Full resolution (JPEG) - On this page / på denna sida - 7. Reise durch die Kolywanschen Bergwerke nach der chinesischen Grenze und längs den Kirgisen-Linien nach der Berg-Fabrikstadt Slatoust. — Von da nach Orenburg. — Cholera. — Aufenthalt in Orenburg
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148 General v. Essen. 17. Kap.
Schulter, in langen, blanken, steifen Reitstiefeln und strammer Haltung
in den grosteu Kreis ein und richtet ein paar Worte an jeden der vor
nehmsten Anwesendeu, ein Ceremoniel, weit steifer als das, welches
vor unsern Konigen, wenn sie unsere Hauptstadt besuchen, beobachtet wird.
Ich vermuthete daher, datz der Aufschub der ersten Audienz deshalb ge
schehen war, damit sich der Eindruck seiner Groste an einem solchen Cour
tåge dem Gemuthe des Fremden, wenn er ihn in all seinem Glanze, um
ringt von seinen Generalen und dem ganzm Schwarm von unteren deco
cirten Civil- uud Militair-Veamten, sahe, desto tiefer einvragen mochte.
Essen hatte, erzahlte man, unter Kaiser Paul als Unterosficier bei
einem Regiment in Gatschina, welches der Kaiser besonders liebte. gedient.
Paul hatte ihn dort als einen streng rechtlichen und ordentlichen Mann
kennen gelernt, und ihn nach und nach zu hoheren Posten befordert, bis
er zum Kriegsgouverneur des Gouvernements Orenburg ernannt wurde.
Kenntnisse, auster der militairischen Praxis, hatte er kaum Gelegenheit,
sich bishcr zu erwerbeu, uud ausgezeichnete Geistesgaben waren ihm, wie
es schien, von der Natur auch nicht verliehen worden. Aber die rasche
Veforderung von einer untergeordneten Stellung zu diesem hohen Posten,
schien ihm eine hohe Idee von seiner Wurde und von der Nothwendig
keit, dieselbe durch eine strenge Etikette aufrechtzuerhalten, gegeben zu
haben. Durch einen seiner Adjutanten wurden wir an demselben Sonn
tage zum Mittagsbrot bei dem Gouverneur eingeladen, eine steife Ge°
nerals-SoldatenMahlzeit. Vor der Tafel wurde eine Stunde lang von
den vornehmsten Gasten Karten gespielt, und nach der Mahlzeit und dem
Kaffee das Kartenspiel fortgesetzt, wobei wir Anderen Zuschauer waren.
Vei dieser Gelegenheit sand sich also tein Anlast, meinen Antrag vorzu
bringen, und diese Unterhandlung schien also auf eine unbestimmte Zu
kunft verschoben. Da wir, als Fremde, uns nicht verpsiichtet hielten, an
jedem Tonutag Vormittag bei dieser Cour zu erscheinen, und am nachst
folgenden Sonntag ausblieben, wurde uns bedeutet, dasi wir uns hierin
nach den Sitten des Orts richten mutzten.
In der ersten Privat »Audienz, welche der Gouverneur mir endlich
zu bewilligen geruhte, legte ich ihm meinen Plan vor, sudwarts langs
dem Flusse Ural bis zur Stadt Gurief am caspischen Meere, von da
weiter nach West bis Astrachan, und endlich von dort nach Petersburg
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