Full resolution (TIFF) - On this page / på denna sida - VII. Esra. Der Gründer des Judentums - 2
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— 222 —
Als er sich reif fühlte, ging er hinaus zum Volke. Ein
Kreis Wissensdurstiger sammelte sich um den jungen
Lehrer, und sein Wort fand immer mehr Gehör. Sabbat
um Sabbat kündete er das Wort der Lehre vor empfang-
bereiten Schülern: Kein Gesetzeseiferer, sondern ein
Lehrer von neuer Art, einer, der sein Volk lehrte, das
Leben zu heiligen im Geiste der Schrift.
Sein Ruf befestigte sich immer mehr; bald war er der
anerkannte geistige Führer der Gola. Diejenigen, die
mit wachsender Unruhe den Zusammenbruch Judas
wahrnahmen, sahen in ihm den Mann der göttlichen
Vorsehung, der, ausgerüstet mit Gelehrsamkeit und :
frommem Sinn, berufen schien, dem gefährdeten Israel
Rettung zu bringen. | |
Die Zeit war reif, die Verwirrung in Juda hatte ihren
Höhepunkt erreicht. Der Retter mußte kommen, unge-
säumt. Die Blicke aller waren auf den königlichen Palast
in Susa gerichtet, denn dorthin hatte sich Esra begeben,
um Vollmachten für seine Expedition nach Jerusalem
zu erwirken. Wird Artaxerxes ebenso hochherzig sein
wie sein Großvater Cyrus? Wird es Esra gelingen, das
Vertrauen des launischen Herrschers zu gewinnen ? Sein
demütiges Wesen, seine Gelehrsamkeit und mehr als
alles seine echte Gottesfurcht faszinierten den frommen
Großkönig. Religiöse Duldsamkeit gehörte zu den tra-
ditionellen Methoden persischer Politik. Seit Cyrus
hatten es die Großkönige verstanden, sich mit den Göt-
tern besiegter Völker auf guten Fuß zu stellen. Dazu
kam, daß die persische Weltherrschaft in jenem Zeit-
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