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gewesen ist , nicht ohne jedesmal Interesse für die berührten Gegen
stånde zu erregen, aber ohne sie zu erschöpfen . Der erstere ift Su
rist, beide aber begegnen sich in dem Interesse für die Kunst , über
welche sie in einigen Briefen reden ; beide haben Fichte gehört , dem
ein paar Blåtter der Erinnerung gewidmet sind ; der eine erzählt
außerdem ein Zusammenseyn mit Schiller an dem Sylvesterabend des
scheidenden Jahrhunderts , und beiden wieder liegt auf gleiche Weise
die Religion am Herzen . Den Gedanken , welche sie in dieser Bezie
hung aussprechen , wird man vielleicht nirgends ohne Weiteres beifal
len ; dem Juristen fehlt es außerdem an genauer Bekanntschaft mit
dem Stande der theologischen Wissenschaft; Vieles aber trifft auf bes
deutende Punkte dessen , was die Zeit bewegt, und nie ohne tiefere
Auffassung. Einiges heben wir für unsere Leser aus, indem wir uns
in geziemender Pietåt gegen das Uiter der beiden Verf. mit diesen
wenigen Undeutungen begnügen .
„ Wie das Volk" sagt Herr Prof. Sch. in dem ersten Briefe
„ uns die ersten Bedürfnisse der Leibesnahrung und Bekleidung bes
reitet, so bevestigt und sichert es auch unsern Religionsglauben . Wirft
man einen Blick auf das Leben der höheren und gebildeteren Stånde,
fo nimmt man leicht wahr, daß sie überall etwas voraussegen , das
sie nicht haben und sich nicht geben können : sie sind wie die Blús
then eines Baumes, deren schönes Leben in Stamm und Wurzel
begründet ist. Wo aber wird wohl das Volk in dieser seiner Wirts
samkeit aufgefaßt ? Bo als Ergånzung und Befestigung des reli
gidsen Glaubens und Lebens der Gesellschaft geehrt ?"
,Ein echtes Bibellesen ” . åußert Herr Pastor Schw . S. 11 -
„ reicht mit seiner evangelischen Erkenntniß weit über alle Operatio
nen des zerlegenden und beschränkenden Verstandes hinaus.” (S. 14.)
„ Gewiß ist es eine dringende Aufgabe für den evangel. Prediger,
das Volk die Bibel als Gottes Wort, welches unergründlich ift,
doch daraus que Leben und Wahrheit schöpfen können , mit frommer
Undacht lesen zu lehren” . (S. 59.) „ Das wollen aber die
höheren Stånde noch immer nicht begreifen , weil sie zu wenig volks
thůmlich gebildet sind und daher auch die Volksreligion nicht die ih
rige nennen mögen. Vielmehr bilden sie sich ihre eigene Religion
aus, welche denn auch ihren eigenen Gott hat, welcher ebendeßs
halb nicht der wahre ist, sondern nur ein Gedankending, den ein
jeder von ihnen , oft ohne es zu wissen , sich zustuft, sowie es ihm
am bequemsten ist, und ihn reden låßt, sowie die Ohren ihm jucken ” —
(S. 70.) „ Unser protest. Glaube hat sich seit 50—60 Jahren durch
die rationelle Richtung der begabtesten Prediger fast uues wegprotes
stiren lassen , darin das arme Menschenherz eine warme Ståtte fins
det, und wurde dafür zum Ersaße mit der sogenannten natürlichen
Religion in tugendhaften Betrachtungen und reflectirender Verstan
desoperation abgefunden. Von daher stammt die Dede in der protes
stantischen Kirche” u. s. w .
Broder, I. P. G., Der evangelisch - chriftliche Gemeinde:
gottesdienst aus der Schrift entwickelt. Hamburg und
Gotha, Friedr. und Andr. Perthes. 8. geh. 1 Thlr.
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