- Project Runeberg -  Reise-Erinnerungen aus Siberien /
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(1854) [MARC] Author: Christopher Hansteen - Tema: Exploration, Russia
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Full resolution (JPEG) - On this page / på denna sida - 4. Abreise von Tobolsk. — Iwan Schlau. — Beschwerliche Fahrt in einem sibirischen Winter. — Lästige Ehrenbezeigungen in Kolywan. — Abhärtung und Gutmüthigkeit der sibirischen Bauern. — Ein paar unglückliche Zufälle. — Aufenthalt in Tomsk und Schilderung des Haushaltes eines sibirischen Kaufmanns. — Aufenthalt in Krasnojarsk. — Der Gouverneur Stepanow. — Schigemune. — Sibirische Kälte. — Nielsen in Lebensgefahr

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ist, anzuweisen. Für das Quartier wird nichts bezahlt, und ist der
Aufenthalt ganz kurz, so erhält man bisweilen ein gutes Mittagsbrot,
Thee, Kaffee u. a. m., während der Wirth selbst an der Thür steht, die
Gerichte aus der Küche in Empfang nimmt und bei Tische aufwartet,
wobei er es für eine Ehre hält, wenn der Reisende ein paar Worte mit
ihm spricht. Johann lief daher zum Stadtvogt mit unsern offenen
Briefen und verlangte Quartier. Man wies uns das beste Haus in der
Stadt an. Als wir in den Hof hineinfuhren, sahen wir schon drei Lichter
auf dem Geländer des Corridors aufgestellt, und bald kam noch ein
Mädchen mit dem vierten herbeigeeilt.

Ich sagte lächelnd zu Due: „Die Festlichkeit fängt jetzt schon an.“
Als wir hineinkamen, fanden wir drei sehr hübsche Stuben für uns
eingeräumt und drei Lichter auf jeden Tisch gestellt. Die Wirthin hatte sich
in die Küche geflüchtet, wo sie die ganze Nacht verweilte, damit wir alle
Stuben im Hause benutzen könnten, und sie wagte es nur ein Mal, hinter
einer Thür hineinzugucken. Kaum hatten wir aufgehört, über unsern
pompösen Empfang zu scherzen, und unsere Rennthierpelze abgelegt, aber
noch nicht Zeit gewonnen, die großen Rennthierstiefeln loszuwerden, die
bis mitten an die Schenkel reichten, als ein Mann von etwa fünfzig Jahren
in einer Uniform, die an einer Stelle zu eng, an einer andern zu
weit schien, mit blanken Stiefeln, welche Falten schlugen, einem
grauschwarzen dreieckigen Hut unter dem Arm und einem Degen an der
Seite, hereinmarschirt kam, eine tiefe Reverenz machte und sich als
Dworenski Sassidatel (Untergerichts-Assessor) vorstellte, der in der Absicht
käme, uns seine Aufwartung zu machen. Das Gespräch nahm einen
traurigen, von langen Pausen unterbrochenen Gang. Endlich war er so
klug, sich zu empfehlen. Ich äußerte gegen Due: „Es ist doch gar zu
unerträglich, daß man nicht Muße finden kann, aus den Reisestiefeln zu
kommen, bevor diese armen Schlucker aus übertriebener Höflichkeit
herbeistürzen, um uns ihre lästige Ehrerbietung zu beweisen. Das erinnert
mich an Kotzebue’s: Krähwinkel“. Kaum hatte ich ausgeredet, als ich
eine neue lange Figur sich zwischen die Thür schieben sah. Sie blieb an
derselben stehen, so steif wie ein Laternenpfahl, ohne ein Wort zu sagen.
„Sieh’, da führt ja der T..... uns einen neuen Jemand auf den Hals!“
rief ich aus. Due ging in die nächste Stube und ich hinterher, als ob

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