Full resolution (TIFF) - On this page / på denna sida - VI. Deutero-Jesaja. Der leidende Gottesknecht - 4
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— 197 —
Diese Rolle, die ich in der Hand halte, bringt uns
eine zwiefache Botschaft, die wir tief in unseren Sinn
einprägen müssen. Grabet diese Worte ins Gedächtnis
und lehret sie eure Kinder und Kindeskinder in alle
Ewigkeit! Die eine ist eine Botschaft an den Men-
schen. Sie gehört zum Reifsten, das eine menschliche
Zunge je ausgesprochen:
Alles Fleisch ist Gras
und all seine Pracht wie des Feldes Blumen.
Das Gras verdorrt,
die Blume verwelkt,
wenn Gotlies Odem über sie bläst.
Ja, Gras ist das Volk!
Das Gras verdorrt,
die Blume verwelkt —
doch ewiglich lebt Gottes Wort!
‘ Fühlet ihr nicht, daß Gott hier durch den Mund
seines Auserwählten zu uns spricht? Das sind nicht
Worte eines Erdensohnes, nicht Gedanken eines Den-
kers, nicht Lieder eines Dichters. Das ist ein Ruf vom
Himmel. Hier ist der ganze Gehalt des entsetzlichen
Erlebnisses unserer Generation zusammengefaßt, alles
was Kriegund Umwälzung mit blutiger Schrift in unsere
Seele eingezeichnet. Gott selbst spricht hier durch das
Feuer zu uns Menschenkindern.
Die andere ist eine Botschaft an Israel. Es sind
starke Ohren nötig, um sie zu vernehmen, und starke
Seelen, um sie zu erfüllen. Mit stürmischer Kraft
sprengt der Prophet geheiligte Grenzen und reißt nie-
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