Full resolution (TIFF) - On this page / på denna sida - VI. Deutero-Jesaja. Der leidende Gottesknecht - 2
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I n Babylonien geboren, scheint der unbekannte Pro-
phet keine näheren Verbindungen mit der Gola zu
haben und ein einsamer, unverheirateter Mann, ohne
festen Wohnort, ohne bestimmten Beruf zu sein. Er tritt
in unseren Gesichtskreis als ein wandernder Prediger,
verfolgt von Spähern und Horchern. In diesem un-
gleichen Kampfe ist Verschwiegenheit einzige Waffe. Er
gebraucht sie wie einen schützenden Panzer, der Ord-
nungsmacht wie seinen Volksgenossen gegenüber. Er
erzählt nichts von seinem persönlichen Leben. Wenn
er zu den Wenigen spricht, denen er Vertrauen schenkt,
entkleidet er sich seines menschlichen Ichs und ist bloß
rufende Stimme.
Nur selten geschieht es, daß er vorsichtig einen Zipfel
von dem Schleier hebt, der ihn verhüllt. Mit wenigen
Worten deutet er an, wie er zum Propheten berufen
wurde. Die Älteren unter seinen Zuhörern hatten noch
lebendige Erinnerungen an Hesekiels Visionen, mit ihren
bis in die kleinsten Einzelheiten malenden Beschreibun-
gen; viele haben die Erzählungen Jesajas und Jeremias
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