Full resolution (TIFF) - On this page / på denna sida - V. Hesekiel. Der Prophet als Seelsorger - 1
<< prev. page << föreg. sida << >> nästa sida >> next page >>
Below is the raw OCR text
from the above scanned image.
Do you see an error? Proofread the page now!
Här nedan syns maskintolkade texten från faksimilbilden ovan.
Ser du något fel? Korrekturläs sidan nu!
This page has never been proofread. / Denna sida har aldrig korrekturlästs.
— 10 —
und Zauber, eine leuchtende Stadt, mit Wunderpalästen
und ragenden ’Tempeln, mit stattlichen Straßenzügen
und mit ihren hängenden Gärten, die zu den sieben
Weltwundern gerechnet werden.
Als sich Nebukadnezar im Jahre 597 an der Spitze
seines Heeres Jerusalem näherte, war alle Hoffnung ver-
loren. Jene schwarze Stunde, da der achtzehnjährige
König Jojachin mit seiner Mutter Nehusta und seinem
Hofstaat aus der Stadt gezogen waren, um sich dem
siegreichen Feinde zu ergeben, war im Grunde die letzte
Stunde des freien Juda. Jojachin wurde in Fesseln
geschlagen und zusammen mit ihm wurden in die
Gefangenschaft geführt „ganz Jerusalem, alle Haupt-
männer und alle tapferen Krieger, zehntausend wurden
weggeführt, ebenso alle Zimmermänner und Schmiede“.
Unter ihnen befand sich der junge, vornehme Priester
Hesekiel.
Er hatte sich nıe mit Politik befaßt, und er verab-
scheute Jojachin ebenso wie dessen Vater. Warum mußte
gerade er mit in die Verbannung? Warum mußte er
Heim und Tempel und den hohen Beruf, dem er sein
junges Leben geweiht, verlassen ? Die Wochen und Mo-
nate voll Schmach und Erniedrigung, die nun folgten,
vor allem der tragische Zug der Gefangenen dürch die
Wüste, haben seine Kräfte erschüttert und seine Sinne
umnebelt. Es ist, als brenne ein unlöschbares Feuer in
seinem Innern, als würde sein Körper von offenen Wun-
den zerfressen, die nicht heilen wollen. Wie ein schreck-
erregendes Gespenst steht sein eigenes Bild vor ihm: er
<< prev. page << föreg. sida << >> nästa sida >> next page >>
