Full resolution (JPEG) - On this page / på denna sida - 18. Der Stoffwechsel bei verschiedener Nahrung und der Bedarf des Menschen an Nahrungsstotfen - II. Der Stoffwechsel beim Hungern und bei unvollständiger Nahrung - III. Der Stoffwechsel bei verschiedener Nahrung
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Künstliche Ernährung. Ei weissreiche Nahrung. 847
Eine Frage von grossem Interesse ist die, ob es möglich ist, Tiere mit
einem Gemenge von einfachen organischen und anorganischen Nährstoffen dauernd
am Leben zu erhalten. In den oben zitierten Versuchen von Bunge und Lunin
gelang dies nicht. Späteren Forschern, wie Hall und Steinitz, Falta und
Noeggerath, P. Knapp, L. Jacob gelang dies ebenso wenig, wenn sie auch
zum Teil bessere Resultate erhielten. Erst Röhmann^) ist zu viel besseren
Resultaten gelangt und er hat gezeigt, dass die Wahl der Eiweissstoffe von
Wichtigkeit ist. „Gibt man Mäusen ein Futtergemisch aus 7,2 Teilen Vitellin,
14 Teilen Kasein, 4 Hühnereiweiss, 27 Margarine, 120 Weizenstärke, 60 Kar-
toffelstärke, 10 Traubenzucker, 4 Salze (Gemisch von 10 phosphors. Kalk, 40
saurem phosphors. Kalium, 20 Natriumchlorid, 15 Natriumzitrat, 8 Magnesium-
zitrat, 8 Kalziumlaktat), so lassen sich“ (nach Röhmann)’“^) „nicht nur alle Mäuse
dauernd am Leben erhalten, es gelingt auch, junge Mäuse von der Geburt an
bei künstlicher Ernährung zuerst der Mutter, dann der kleinen Tiere selbst, auf-
zuziehen. Sie werden geschlechtsreif und werfen lebensfähige Junge, die selbst
wieder geschlechtsreif werden. Die Jungen, die diese Tiere warfen, liessen sich
bisher nicht aufziehen.“ Enthielt das Futter nur einen der erwähnten Eiweiss-
stoffe, so nahmen auch die ausgewachsenen Mäuse bald an Gewicht ab und
gingen nach einiger Zeit zugrunde. Ersetzte man Kasein durch Hühnereiweiss
oder Hühnereiweiss durch Kasein, so blieben alle Mäuse dauernd auf ihrem
Körpergewicht. Junge Mäuse wurden aber merkwürdigerweise in ihrer Ent-
wicklung gehemmt. Sie blieben eine Zeitlang auf demselben Körpergewicht
stehen und gingen dann zugrunde.
Die Versuche beweisen also, dass die verschiedenen Eiweissstoffe eine ver-
schiedene Bedeutung für die Ernährung und besonders für die Entwickelung
jugendlicher Wesen besitzen.
III. Der Stoffwechsel bei verschiedener Nahrung.
Für den Fleischfresser kann, wie oben erwähnt, ein möglichst fettarmes
Fleisch eine vollständige und völlig hinreichende Nahrung sein. Da das Eiweiss
ausserdem durch seinen Stickstoffgehalt eine ganz besondere Stellung unter den
organischen Nahrungsstoffen einnimmt, dürfte es am passendsten sein, hier zuerst
den Stoffwechsel bei ausschliesslicher Fleischfütterung zu besprechen.
Der Stoffwechsel hei eiweissreicher Nahrung, d. h. bei ausschliess- Eiweiss-
lieber Fütterung mit möglichst fettarmem Fleisch. Nahrung.
Mit steigender Eiweisszufuhr werdender Ei weisszerfall und die Stick-
stoffausscheidung gesteigert, und zwar der Eiweisszufuhr ziemlich proportional.
’) Hall, Arch. f. (Anat. u.) Physiol. 1896; Steinitz, Über Versuche mit künstlicher
Ernährung, Inaug.-Diss., Breslau 1900; FAlta u. Noeggekath, Hofmeisters Beiträge 7;
Knapp, Zeitschr. f. exp. Path. u. Therap. 5; Jacob, Zeitschr. f. Biol. 4S; Pöhmann, klin.
therap. Wochenschr. Nr. 40, 1902 und Allg. med. Zentral.-Zeitg. 1908, Nr. 9.
‘^) Allg. med. Zentral-Zeitg. 1908, Nr. 9.
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