Full resolution (JPEG) - On this page / på denna sida - 9. Die Verdauung - II. Die Drüsen der Magenschleimhaut und der Magensaft
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446 Neuntes Kapitel.
In der neutralen wässerigen Infusion des Labmagens vom Kalbe und Schafe findet
man regelmässig Chymosin, namentlich in einer Infusion auf dem Fundusteile
Bei anderen Säugetieren und bei Vögeln findet sich selten und bei Fischen fast
nie ein Labenzym in der neutralen Infusion. Dagegen findet man bei ihnen
wie bei Menschen und höheren Tieren überhaupt eine labbildende Substanz,
Labzy mögen, aus welchem das Lab durch Einwirkung einer Säure ent-
ehyniosin. gteht (Hammarsten). Inwieweit das bei verschiedenen Tieren gefundene Lab-
enzym Chymosin oder Parachymosin ist, steht noch dahin. Dass aber das im
Kalbsmagen vorkommende Chymosin nicht identisch mit dem bei gewissen
Tieren, z. B. beim Hecht, gefundenen ist, darüber kann nach den Erfahrungen
von Hammarsten kein Zweifel bestehen. Wie Lab wirkende Enzyme sind
übrigens auch im Blut und mehreren Organen höherer Tiere wie auch bei Everte-
braten gefunden worden. Ähnliche Enzyme kommen auch im Pflanzenreiche
sehr verbreitet vor und zahlreiche Mikroorganismen haben die Fähigkeit Lab-
enzyme zu produzieren. Auch Antikörper der Labenzyme, Antichymosine,
kommen, wie zuerst Hammarsten und Röd^n für das Blutserum zeigten, im
Tierreiche vor und können auch, wie Morgenroth^) als erster zeigte, durch
Einführung von Lab in den Tierkörper in dem letzteren erzeugt werden.
Das Lab ist ebensowenig wie andere Enzyme mit Sicherheit in reinem Zu-
stande dargestellt worden. Das reinste, bisher dargestellte Labeiizym gah nicht
die gewöhnlichen Eiweissreaktionen. Beim Erhitzen ihrer Lösung werden die
Labenzyme, je nach der Dauer der Erhitzung und der Konzentration, mehr oder
weniger rasch zerstört. In einer mit Wasser und 3 p. m. HCl bereiteten, kräftig
wirkenden Infusion der Schleimhaut des Kalbsmagens kann, wie schon oben
Labenzyms, angegeben, durch hinreichend andauerndes Erwärmen auf 40—45° alles oder
fast sämtliches Chymosin zerstört werden, während Pepsin zurückbleibt. Auf
diese Weise können chymosinfreie Pepsinlösungen gewonnen werden. Das Lab
ist durch seine physiologische Wirkung charakterisiert, und diese besteht darin,
dass es die Milch oder kalkhaltige Kaseinlösungen bei neutraler oder sogar sehr
schwach alkalischer Reaktion zur Gerinnung bringt. Für die Labwirkung gilt,
wie namentlich Fuld^) gezeigt hat, das Gesef^, dass wenigstens bis zu einer
gewissen Grenze das Produkt aus der Gerinnungszeit t und der Labmenge 1 gleich
einer Konstante k ist. Dieses Gesetz gilt nach Bang nicht für das Parachymosin.
Das Parachymosin unterscheidet sich von dem Chymosin u. a. dadurch,
. dass es Säuren gegenüber viel widerstandsfähiger ist, von Alkali aber viel leichter
zerstört wird. Chlorkalzium begünstigt ungemein stärker die Kaseingerinnung
durch Parachymosin als die durch Chymosin. Gegen diese Unterscheidungsmerk-
male zwischen Chymosin und Parachymosin sind allerdings von Gewin-*) Ein-
wände erhoben worden; die von ihm gelieferte Beweisführung ist jedoch nicht so ein-
Para-
Chymosin
M Vergl. E.ÖDKN, Upsala Läkaref. Förh. 22; MORGENROTH, Zentralbl. f. Bakter. 26
und 27.
*) Hofmeisters Beiträge 2; Bang 1. c.
Zeitschr. f. physiol. Chem. 64.
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