- Project Runeberg -  Die person Muhammeds in lehre und glauben seiner gemeinde /
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(1917) [MARC] Author: Tor Andræ
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Full resolution (JPEG) - On this page / på denna sida - VI. Die entstehung des prophetenkultus - 3. Die Logoslehre

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352

Andrae, Die person Muhammeds ’

liegen am ehesten auf der linie der christlichen kenosislehre.
Al-Qajsari braucht sogar ein wort, das ganz dieselbe bedeutung
wie die kenosis, die selbstentäusserung, hat: taltil, entkleiden. So
überkreuzt der glaube an den guten schöpfergott, den die mystik
des Islams aufrecht erhalten hat, den dualismus ihrer vorlagen.

In den Fusüs al-hiham1 scheint Adam mit dem Urmenschen
identisch zu sein, wie dies auch z. b. in den klementinen der fall
ist. Dass wir indessen dies nur so zu denken haben, dass der
erste mensch in besonderer weise diese seite in dem wesen der
haqiqa muhammadijja offenbart hat, sieht man aus einem verse
in den Futühät (I, 156): »Es entstand das wesen des menschen
als ein starker engel, die manifestation des herrschers. Darauf
setzte sich sein wesen auf den thron Adams, wie der Erbarmer
sich auf den thron setzt». Adam war also nur die erste
inkarna-tion der haqiqa des menschen.

Vielleicht könnte in diesem Zusammenhang eine sonderbare
Vorstellung, die hin und wieder in der späteren prophetologischen
literatur auftritt, ihre erklärung finden. Der mensch ist, so
heisst es, nach dem gleichnis des namens Muhammed — in
kufischer schritt geschrieben — geschaffen.2 Muhammed sagte:
Nach den buchstaben meines namens hat Gott Adam und seine
nachkommen geschaffen. Das haupt entspricht dem mim die
hände, wenn sie ausgestreckt sind, dem hä, der bauch dem zweiten
mim und die füsse dem däl.3 Man könnte annehmen, dies sei
eine volkstümliche auslegung der gnostischpn lehre, die Clemens
(Stromat. II 8, 36) erwähnt: Adam, auf den namen des Menschen
hin geschaffen, elg övo/ua ’Avflgcbjrov JtAaodeig, fiösst den dämonen
furcht vor dem vorweltlichen menschen ein.4

Die lehre von dem propheten als der die weit erhaltende
und durchdringende logos ist keineswegs das ausschliessliche
eigentum einiger extremen theosophen geblieben. Freilich zu
einer theologischen Weiterentwicklung des begriff es, die mit der
christlischen logosspekulation vergleichbar wäre, hat sich die
mystik des Islam nicht mächtig erwiesen. In teologischer
hinsieht ist man nicht über Ibn al-LArabi hinaus gekommen. Aber
seine gedanken sind von dem späteren volkstümlichen süfismus
dankbar verwertet worden. Sie entsprachen eben die tendenzen

1 Die stelle ist schon von Schreiner ZDMG. LH, 520 übersetzt worden.

2 Vgl. auch Friedländer JAOS. 29, 81.

3 Muhammed al-Tihäml, Hidäjat al-muhibbln 26.

4 Hilgenfeld, Die ketzergeschiclite des urchristeutums 293.

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