- Project Runeberg -  Die person Muhammeds in lehre und glauben seiner gemeinde /
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(1917) [MARC] Author: Tor Andræ
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Full resolution (JPEG) - On this page / på denna sida - VI. Die entstehung des prophetenkultus

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Die enstehiiDg des prophetenkiiltus

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der prophetenkette, das siegel der propheten, und wohl auch den
titel selbst hat Muhammed diesen hellenistischen propheten
entlehnt. Mani betrachtete sich selbst, wie al-Birüni berichtet, als
das siegel der propheten1 und wurde von seinen anhängern in
gebeten: ’0 siegel, vollkommenes’, angerufen. Als den letzten
propheten hatte sich auch Elxai (um 100 n. Chr.) bezeichnet;
auch von montanistischen propheten wurde derselbe ansprach
erhoben; Maxilla gab zu wissen, dass nach ihr nqocpt]ttg ovkstl
eörai, dAAd ovvrsXeia (Epiphan. Haer. XLVIII, 2). Sieht man
auf den inhalt seiner Verkündigung, so hat Muhammed offenbar
eben aus diesem sekteristischen Christentum mehr gelernt als aus
dem judentum2; aber im übrigen hat die
dslog-dvdQOJJtog-wor-stellung für den prophetenbegriff Muhammeds keine andere
be-deutung, als dass sie uns belehrt, wie Muhammed nicht von
seiner person gedacht hat. Der rasül Allah ist in allem der
typische gegensatz des gottessohnes, vgl. S. 6: 50. Seine Verbindung
mit der gottheit ist nicht eine wesenhafte, sondern nur momentan
und indirekt, durch den offenbarenden engel vermittelt. Ebenso
charakteristisch wie für diesen das »ich bin», ist für Muhammed
das >>ich bin nur» mä "ana Hllä\ von seiner eigenen person redet
er am liebsten in prohibitiven Sätzen. Die muslimischen
theo-logen haben sehr wohl das eigenthümliche dieser auffassung von
der prophetenpersönlichkeit verstanden. Das prophetentum bildet,
sagt Qädi cIjäd, nicht das wesen des propheten, noch ist es eine
eigenschaft seines wesens.3 Das heisst: das prophetentum ist ein
auftrag von Gott, zu dessen ausführung er den propheten durch

1 Friedländer JQR. II, 247.

2 Freilich ist in diesen gegenden das Christentum mit judentum, wie
das judentum vielfach mit Christentum vermischt worden, vgl. Friedländer
ZA. XXIV, 11. Sekteristisch ist das Christentum, aus dem Muhammed gelernt
hat. Arabien gilt ja den kirchenvätern als ’haeresium ferax : vgl. auch Pere
Louis Cheikho, a,l-Nasränijja wa-ädäbiihä bajn carab al-gähilijja,
Beirut 1912, 38 f. Viel von den rituellen gesetzen kann Muhammed eben
den judenchristen und nicht den juden entlehnt haben; so finden wir bei
den ebioniten die Waschungen (auch nach dem beischlaf), die qibla auf
Jerusalem und wohl auch das weinverbot. Die idee, dass die juden ihre
Schriften verfälscht haben, kann Muhammed schon von guostischen Christen
gehört haben. Die ebioniten nahmen auch nicht den ganzen Pentateuch an,
dAAd Teva QT)rä djloßdAAovöiv (Epiph. Haer. XXX, 18, Hilgenfeld, Die
ketzergeschichte des Urchristentums 431). Auch Veränderungen in dem
kalender nahmen die gnostischen propheten, wie Muhammed vor. Dositheus
stellte alle monate auf dreissig tage fest. Hilgenfeld 160.

3 Sifä’ I, 211.

163964. Arch. Or. Andres. 19

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