- Project Runeberg -  Die person Muhammeds in lehre und glauben seiner gemeinde /
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(1917) [MARC] Author: Tor Andræ
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Full resolution (JPEG) - On this page / på denna sida - IV. Die person des propheten und die Sunna - B. Der prophet als vorbild des sittlichen lebens

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204

Andrae, Die person Miiharnmeds

wegen einer unbill gerächt, wo nicht ein gebot Allahs gekränkt
worden war, da war er aber der gewaltigste im zorn. Niemals
hatte er zwischen zwei dingen zu wählen, ohne dass er das
leichteste erwählte, wenn nichts böses daran war.1 Al-Husajn
berichtet von ’Ali: »Der prophet war immer freundlich und froh,
gutgesinnt, mild, nicht hart oder grob, nicht schreierisch oder
unverschämt, nicht tadelsüchtig, aber auch nicht mit lobreden
verschwenderisch. Was er missbilligte, liess er unbeachtet und
antwortete nicht darauf. In bezug auf sich selbst hielt er sich
von dreierlei ab: Zwist, hochmut und was ihn nichts anging.
In bezug auf andere hielt er sich ebenfalls von dreierlei ab: er
tadelte niemand, er drängte nicht darauf, die geheimnisse der
menschen zu wissen, er sprach nicht von solchem, wovon er
keinen göttlichen lohn zu erwarten hatte. Wenn er redete, senkten
seine genossen die äugen und sassen still, als ob sie vögel auf
den häuptern gehabt hätten.2 Er lachte über dasjenige,
worüber sie lachten, er verwunderte sich über dasselbe, was ihre
Verwunderung erregte. Er hatte mit dem fremden geduld, auch
wenn er sich grob benahm, so dass erst seine genossen den
frechen abweisen mussten. Er sagte: Wenn jemand ein anliegen
hat, so helfet ihm. Er wollte kein lob hören, wo es nicht mit
mass geschah. Er unterbrach niemand in seiner rede, bis er
von dem rechten abbog. Da verbot er ihn fortzufahren oder
stand auf.»3

Scheinbar mit festeren umrissen als in dieser losen
Zusammenstellung traditioneller notizen tritt uns das bild des propheten,
das Qädi cIjäd im zweiten kapitel des ersten teil es seines Sifä’
gezeichnet hat, entgegen. Freilich dürfen wir nicht erwarten,
dass die systematische breite und Vollständigkeit dieses
tugend-kataloges uns die lebendige persönlichkeit des stifters der
islamgemeinde näher bringe. Im gegenteil. Ein vergleich der beiden
charakterzeichnungen ist indessen von interesse, wenn man die
entwicklung des sittlichen ideals, das im propheten ihre
Verkörperung findet, verfolgen will.

Qädi C[jcid hat die ritualistische äusserlichkeit überwunden.
Der gebrauch von kohl und henna ist endlich aus der
charakter-zeichnung ausgeschieden. Weit klarer hat er das wirkliche

1 Samä’il II, 177—79.

2 Dasselbe wird von den schillern des cAbdalraJimän b. Malldl
erzählt, Lawäqih al-anwär I, 82.

3 Samä’il il, 184—86.

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