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(1916) [MARC] Author: Sven Hedin - Tema: Russia, War
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Full resolution (JPEG) - On this page / på denna sida - 10. Die Russen in Ostpreußen

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102 Zehntes Kapitel.

Es gab viele Großbauern, und der Wohlstand war allgemein, wie man
aus den vielen Kreditbanken \{hließen konnte. Nun war alles mit einem
Schlag vernichtet, und am s{limmsten waren die alten Leute daran ge-
wesen, die die ganze Zeit in ihrem Wohnort ausgehalten hatten.

Von den 46000 Pferden des Kreises war wenigstens die Hälste
in die Hände des Feindes gefallen. Auch den größten Teil des etwa
ebenso großen Rinderbestandes hatten die Russen requiriert. Jm ganzen
Gebiet waren höchstens 5000 Personen während der zweiten Invasion
geblieben. Zahlreihe Männer, Frauen und Kinder waren nah Ruß-
land verschleppt worden. Aus einem einzigen Gendarmeriebezirk z. B.
100 Mann! Viele Frauen flohen bei Ankunft der Nussen in die Wälder
und litten dort grauenhafte Not. Vom Hunger getrieben, {lichen fie
sich nachts an die Wohnstätten heran. 891 Wohnhäuser, 1588 andere
Gebäude und 20 Mühlen waren niedergebrannt! Jedes Haus, das noch
stand, war ausgeplündert!

Ungeachtet der Unsicherheit, die immer noch bestand, wollte die nah
Westen gebrachte Bevölkerung in ihre alten Wohnstätten zurü>eilen.
Alle jungen Männer wünschen und fordern Soldaten zu werden, und es
nüßt nichts, daß ihre Eltern sie bei der Landwirtschaft behalten wollen.
Sie wollen für die Schandtaten, die an ihren Schwestern und Bräuten
begangen sind, Nache nehmen. Rußland hat keinen Nuten von seinem
Einfall in Ostpreußen gehabt. Es hat si<h gegen Rußland ein neues
Geschleht erhoben, exfüllt von Haß und Rachbegierde.

Merkwürdigerweise fanden sih no< 180000 Zentner unausge-
droschenes Getreide im Kreise vor. Aber der Rest der Bevölkerung, der
unter russischer Oberhoheit dageblieben wax, hatte von so gut wie nichts
leben müssen. Man hatte bloß etwas vergrabenes Fleish und Kartoffeln,
sowie Korn, das auf Kaffeemühlen gemahlen wurde. Bei meinem Be-
such waren schon vereinzelte Geschäfte geöffnet, wo man das Notwendigste
erhalten fonnte, und man hatte ein Soldatenheim errichtet und eine
Volksküche, wo man für 35 Pfennig ein aus Suppe und Fleisch be-
stehendes Mittagessen bekam. Essen und Geld, Kleider und allerhand
Liebe8gaben wurden auch freigebig in Stadt und Land verteilt.

Die meisten Gewalttaten, die in Pillkallen verübt wurden, sind zu
heußlih, als daß sie wiedergegeben werden könnten. Neunzig Fälle

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