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194

(1915) [MARC] Author: Aage Madelung - Tema: War
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Full resolution (JPEG) - On this page / på denna sida - Gespräch mit einem russischen Leutnant

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— 194 —
schen für sich. Es ist etwas an ihm, was das Beste bei
den Russen, vielleicht überhaupt bei allen Menschen, aus-
macht: Er ist ein Mann. Der Ortskommandant und die
anderen Hausgenossen schauen ihn prüfend an, und all-
mählich bemerke ich, wie das Licht des Wohlwollens ihre
Gesichter erleuchtet. Denn auch sie sind Männer und ha-
ben auf vielen Schlachtfeldern Gelegenheit gehabt, es zu
beweisen. — „Fragen Sie ihn, bitte,aus über Rußland,"
sagen meine Freunde. — „Sehr gern!" — Ich erhebe
mich, und der gefangene Offizier und ich stehen einander
in voller Höhe gegenüber. — „Ich hatte heute schon das
Vergnügen, mit Ihnen einige Worte zu wechseln. Sie
sind vielleicht so freundlich, mir noch ein paar Fragen zu
beantworten?" — Er blickt mich unsicher an und nimmt
sich zusammen, um nichts Überflüssiges zu sagen. Er ist
sehr blaß, wahrscheinlich ungeheuer müde und erschöpft.
Seine hellblauen Augen haben den Ausdruck eines
Kindes und sind dennoch fest und offen auf mich gerichtet.
Sein Gesicht könnte ein veredeltes Gorki-Gesicht genannt
werden. Er trägt auf dem Mantel breite goldene Achsel-
streifen, so wie sie im Friedengetragen werden. Ich frage
ihn und übersetze den Freunden, was gesprochen wird.
„Sagen Sie, bitte, weshalb tragen Sie im Felde die
breiten goldenen Streifen. Ist das nicht unpraktisch?" —
„Ich habe sie nicht feldmäßig umändern lassen wollen.
Trifft es, trifft es so wie so!" — „Das mag schon sein.
Wie viele Geschütze habt ihr drüben bei euch?" — „Ich
weiß es nicht, ich war nicht bei den Geschützen." „Eure
Artillerie hat uns nicht besonders weh getan." „Bitte,
nehmen Sie es nicht übel: eure uns auch nicht." „Na,

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