- Project Runeberg -  Studien über das ungehörnte Rindvieh im nördlichen Europa unter besonderer Berücksichtigung der nordschwedischen Fjellrasse, nebst Untersuchungen über die Ursachen der Hornlosigkeit /
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(1896) [MARC] Author: Erik Oskar Arenander
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Full resolution (JPEG) - On this page / på denna sida - Die Farbe des ungehörnten Rindviehs im nördlichen Europa - Schlußfolgerungen

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nur dann weiß sind, wenn diese Farbe ihnen nüßlich isl. Wir schließen daraus, daß die
weiße Farbe der ungehörnten Rinder in diesen Gegenden nicht eine Folge sein kann, davon,
daß sie als Hausthiere schr lange in diesen Ländern vorhanden sind.

Uebrig bleibt also nur die dritte Möglichkeit, nämlich daß die Farbe eine Folge der
natürlichen Auswahl ist, während der Zeit, wo die ungehörnten sich als wilde Rinder in
denselben Gegenden aufhielten.

Indessen haben wir noh eine Frage zu erledigen, nämlich diejenige: Kann die weiße
Farbe mit den rothen Ohren als einfarbige Naturfarbe angesehen werden? Das ist von
mehreren Gelehrten bezweiselt (und bestritten) worden. Jch meinerseits bin davon überzeugt,
daß diese Farbe als einfache Natur-Farbe betrachtet werden kann, weil die abweichende Färbung
der Ohren zu unbedeutend ist, als daß das Tier deswegen als bunt bezeichnet werden könnte.
Es verhalten sih diese rothen Dhren (und möglicherweise auch ein und das andere kleine
Fle>chen am Körper) ganz wie dic kleinen weißen Abzeichen, die bei vielen wilden Thieren
auf Brust, Bauch u. \. w. oft vorkommen, ohne daß jemand daran zweifelt, daß es sich um
eine Naturfarbe handelt. Es ist nämlich eine allgemeine Beobachtung, daß weiße Rinder in
der Regel dunkle Ohren haben. Darwin erzählt von den weißen verwilderten Rindern auf
den Ladronen und Falklandinseln*), daß sie rothe Dhren haben. Darum ist die weiße Farbe
mit den rothen Ohren (und vielleicht auh ein und das andere kleine Fle>chen) als Naturfarbe
anzusehen in deu Polarregionen, wo sie besonders bei den Rindern austritt. Das gilt auh
für das Gebiet ctwas südlih davon, denn v. Middendorff hat hervorgehoben, daß die
weiße Farbe dort vorwiegt, wo der Boden mehr als das halbe Jahr mit Schnee bede>kt ist.

Nachdem wir diese Zweifel beseitigt haben, ist es von großer Wichtigkeit auf Grund
von paläontologischen und naturgeschichtlichen Thatsachen zu untersuchen, ob es wahrscheinlich
ist, daß diese Farbe während der letzten geologischen Periode sih so entwickelt haben sollte,
wie sie sih thatsächlih entwickelt hat.

Ehe wir der Frage nähertreten, darf i<h an Darwins Worte erinnern :**)

„Wir dürfen nie vergessen, daß die natürliche Zuchtwahl auf jeden Theil eines
Wesens nur durch seinen Nußen und im Verhältniß zu demselben wirken kann.“ Die Nüß-
lichfeit muß also, wie wir auch gesehen haben, der leitende Gesichtspunft sein.

Wenn wir zunächst das Alter der weißen Farbe zu erforschen suchen, oder
wann sie wahrscheinlich entstanden ist, so müssen wir dabei Folgendes in Betracht ziehen:
Wir gehen von der Vorausseßzung aus, die die geographische Verbreitung uns gegeben hat,
nämlich daß das ungehörnte Rindvich das älteste ist und daß die gehöruten von diesen ab-
stammen. Von den geologischen und paläontologischen Forschungen wissen wir, daß die
Stammesgenossen unserer heutigen Rinder schon in der Pliocänzeit gewaltige Hörner hatten.
— Wir müssen also daraus folgern, daß die Entstehung und eigentliche Verbreitung der
ungehörnten wahrscheinlich {hon in der Miocänzeit stattgefunden hat, weil sie shon während
der Pliocänzeit verdrängt waren von den gehörnten — eine Folgerung, die ein fo äußerst

*) Darwin, Das Variiren der Pflanzen und Thieren, S. 101.
**) Darwin, Die Entstehung der Arten, S. 157.

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