- Project Runeberg -  Das Erkenntnisproblem in Hegels Philosophie, die Erkenntniskritik als Metaphysik /
354

(1912) [MARC] Author: Adolf Phalén
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354 A. Phalen,
des Urteils, der Differenz zwischen Subjekt und Prädikat, und
kann nie ausgeführt werden, bleibt nur eine Aufgabe. »Ein the-
tisches Urteil aber würde ein solches sein, in welchem etwas kei-
nem anderen gleich und keinem anderen entgegengesetzt, sondern
bloss sich selbst gleich gesetzt würde: es könnte mithin gar keinen
Beziehungs- oder Unterscheidungsgrund voraussetzen: sondern das
Dritte, das es der logischen Form nach doch voraussetzen muss,
wäre bloss eine Aufgabe für einen Grund. »^ Das Ich, dass abso-
lute Subjekt, ist also das Differenzlose. Dies wird auch durch
deutliche Aussprüche in der praktischen Wissenschaftslehre bestä-
tigt. »Es ist vöUig klar, dass das Ich, inwiefern es ist, wie es
sich setzt, und sich setzt, wie es ist, schlechterdings sich selbst
gleich sein müsse, und dass insofern in ihm gar nichts Verschie-
denes vorkommen könne; und daraus folgt denn freilich sogleich,
dass wenn etwas Verschiedenes in ihm vorkommen soll, dasselbe
durch ein Nicht-Ich gesetzt sein müsse. »^ Die Differenz, die wir
in dem Urteil über das Ich darin einführen, ist nur in unserer
Ausdrucksweise da. »Produkt und Tätigkeit, und Tätiges sind
hier Eins und ebendasselbe (§ 1), und bloss um uns ausdrücken
zu können, unterscheiden wir sie.»"^ Das absolute Subjekt ist
also das Differenzlose, und die Aufgabe ist die, daraus die Differenz
und mit dieser allen Inhalt der Erkenntnis herzuleiten. Bei Kant
war diese Aufgabe nicht gestellt, er forderte überhaupt nicht, dass
der Erkenntnisinhalt aus dem Subjekt hergeleitet werden sollte.
Was die kategorialen Formen betrifft, so wurden diese ja als
dem Subjekt angehörig gefasst, aber nicht daraus hergeleitet, son-
dern aus der Erfahrung vermittelst der formalen Logik aufgenom-
men. Kant stellte demnach auch nie das absolute und als solches
differenzlose Subjekt als Prinzip für die Deduktion auf, wenn na-
türlich auch, infolge seines subjektivistischen Grundstandpunktes,
eine deutliche Tendenz hierzu bei ihm vorhanden war*. Einerseits
war also bei ihm das Subjekt nicht rein formal, sondern enthielt
die Kategorien oder wenigstens die analytischen Urteilsformen, an-
dererseits forderte er jedoch nicht, dass die Erkenntnis als ihrem
Inhalte nach durch das Subjekt gegeben nachgewiesen werden
1 s. 116.
2 s. 271.
3 S. 256.
’*
Siehe des Verf.s Abhandlung »Kritik av Subjektivismen etc.», der hier
bei der Darstellung besonders Fichtes gefolgt worden ist.

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