- Project Runeberg -  Das Erkenntnisproblem in Hegels Philosophie, die Erkenntniskritik als Metaphysik /
315

(1912) [MARC] Author: Adolf Phalén
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Das Erkenntnisproblem in Hegels Philosophie. 315
Bewusstsein die Konsequenz selbst zeitlich gedacht, was sie auch
an sich selbst sein musste. Dadurch fiel die Entwicklung in der
Geschichte der Philosophie mit der Philosophie selbst zusammen.
Die Entwicklung in der Geschichte der Philosophie ist dann als
eine Entwicklung im Denken entweder ein von dem System ver-
schiedenes Denken oder das systematische Denken selbst. Im er-
steren Falle wird es entweder als ein vorwissenschaftliches Denken
gefasst, das zum System hinführt — die geschichtliche Entwicklung
wird zu dem System, Hegels Philosophie, hingeführt — oder auch
wird das geschichtliche Denken eben das das System Denkende,
obwohl von diesem verschiedenes Denken, das Denken des Systems
seitens des philosophiegeschichtlichen Geistes. Als selbst Gegen-
stand ist die philosophiegeschichtliche Entwicklung teils eben Ge-
genstand der Philosophie, fällt mit diesem zusammen, teils ein vor-
wissenschaftlicher Gegenstand, der in der Phänomenologie behandelt
wird, teils ein Moment der Wissenschaft, das in dem letzten Gliede
des Systems, in der Geschichte der Philosophie, behandelt wird.
Hier nicht genannte Möglichkeiten können leicht gefunden werden.
Wir betrachten nun den Zusammenhang zwischen diesen ver-
schiedenen Auffassungen und dem Erkenntnisproblem. Es ist ja
klar, dass, wenn das Individuum Erkenntnis von dem System ha-
ben soll, und wenn die Erkenntnis Subjekt-Objektivität ist, das In-
dividuum in seinem Denken des Systems eins mit diesem sein
muss. Hierin liegt, dass das Individuum zugleich eins mit dem
System und davon verschieden ist. Als denkend, philosophierend
und damit eins mit dem System ist das Individuum nicht länger
Individuum, aber es ist doch das Individuum, das nicht länger
Individuum ist. Da das Individuum demnach doch auch in der
Erkenntnis Individuum und verschieden von dem System ist, so ist
es ein das System denkendes, aber davon verschiedenes Denken.
Als ein von dem System verschiedenes Denken kann es anderer-
seits nicht Erkenntnis besitzen, sondern ist ein vorwissenschaft-
liches Denken, das, um den Standpunkt der Wissenschaft erreichen
zu können, seine Individualität überwinden, seine Endlichkeit und
seinen Gegensatz zu dem Objekt aufheben muss. Als eins mit
dem System ist es ferner der wissenschaftliche Gegenstand selbst.
Andererseits kann es, als verschieden von dem System, nicht der
wissenschaftliche Gegenstand sein, das Denken desselben ist nicht
ein wissenschaftliches Denken, sondern vorwissenschaftlich, phäno-
menologisch. Schliesslich muss jedoch in dem System, das als

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