- Project Runeberg -  Das Erkenntnisproblem in Hegels Philosophie, die Erkenntniskritik als Metaphysik /
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(1912) [MARC] Author: Adolf Phalén
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280 A. Phalen,
das, was aufgefasst wird, von dem Subjekt abhängig ist, ist es in-
dessen dazu gekommen, dass Ding an sich auch das bedeutet, was
nicht aufgefasst werden kann. Wird nun aber diese Konsequenz
gezogen, so sagt man damit auch sofort, dass dieser Ausdruck,
den man anwendet, dieses Wort Ding an sich, nur ein Schall ist
ohne jede Bedeutung. Da das Erkenntnisproblem stets die Frage
bedeutete, wie das Subjekt ein von ihm Unabhängiges auffassen
konnte, so bedeutet es also auch stets, wie Erkenntnis des Dinges
an sich möglich ist. Man darf nicht sagen, dass dies nur eine
metaphysische Formulierung des Problems sei. Man kann nicht
sagen, dass das Aufgefasste zwar etwas Anderes als das Subjekt
ist oder wenigstens sein kann, doch aber nicht Ding an sich,
sondern Erscheinung, immanente Wirklichkeit, oder wie man es
ausdrücken will ist. Wird das, was aufgefasst wird, als nur
etwas Bestimmtes, als Erscheinung oder immanente Wirklichkeit
und nicht Ding an sich oder transzendente Wirklichkeit angenom-
men, so ist das Aufgefasste das Subjekt selbst, und die Frage er-
hebt sich, wie Erkenntnis von etwas Anderem als dem Subjekt
möglich ist, wobei Anderes als das Subjekt gleichbedeutend mit
Ding an sich ist.
Die Zweideutigkeit in der Auffassung des Verhältnisses zwi-
schen Kant und Hegel, auf die oben hingewiesen worden ist, wird
nun auch verständlich. Kant hatte ein von dem Subjekt unab-
hängiges Ding an sich angenommen, das dadurch in Überein-
stimmung mit seinen Voraussetzungen unwissbar wurde. Erkennt-
nis war möglich nur von der Erscheinung. Hegel sieht ein, dass
Erkenntnis Erkenntnis von etwas ist, das nicht von dem Subjekt
abhängig ist. Geht man nun davon aus, dass das Aufgefasste
notwendigerweise Erscheinung ist, so kann man entweder sagen,
dass er, wenn er Erkenntnis des Dinges an sich annimmt, den
Begriff desselben aufhebt. Der Fortschritt über Kant, der bereits
mit Fichte, damals aber nicht vollständig gemacht wurde, indem
Fichte ein ursprüngliches Nicht-Ich, den »Anstoss», beibehielt, ist
dann der, dass er den Begriff des Dinges an sich beseitigt hat.
Oder aber es lässt sich sagen, dass er, wenn er wieder und
entgegen Kant Erkenntnis des Dinges an sich annimmt, zu der al-
ten rationalistischen Metaphysik zurückgekehrt ist. Zu sagen, dass
er zum Unterschied von Kant die Differenz zwischen Form und
Inhalt in der Erkenntnis aufgehoben habe, ist dasselbe. Die Form
der Erkenntnis war für Kant das Apriorische, das in seiner Voll-

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