- Project Runeberg -  Das Erkenntnisproblem in Hegels Philosophie, die Erkenntniskritik als Metaphysik /
236

(1912) [MARC] Author: Adolf Phalén
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236 A. Phalen,
dem Objekt. Umgekehrt könnte dann auch gesagt werden, dass
das Bewusstseinssubjekt und das Objekt der abstrakte Gegensatz
sind, der in dem absoluten Geiste in seiner konkretesten Form
hervortritt und erst mit diesem gelöst wird. Dies stimmt auch
damit überein, dass der Fortgang im System zugleich ein Fort-
gang vom Abstraktesten zum Konkretesten und vom Konkretesten
zum Abstraktesten ist, und dass Hegel in Übereinstimmung mit
seiner gewöhnlichen Weise, Gegensätze zu lösen, auch den zwischen
Allgemeinem und Besonderem so lösen will, dass er ein Allge-
meines denkt, das nicht Allgemeines, sondern Besonderes ist, und
ein Besonderes, das nicht Besonderes, sondern Allgemeines ist.
Jedenfalls, ob nun der Erkenntnisgegensatz als der abstrakteste
Gegensatz oder als der konkreteste oder als beides gedacht wird,
so ist er doch der Grundgegensatz im System. In jedem dieser Fälle
ist nämlich der Erkenntnisgegensatz eben der Gegensatz, mit wel-
chem jeder andere Gegensatz gelöst ist, und dessen Lösung dem-
nach die Aufgabe des ganzen Systems ist.
In der Schwierigkeit, Religion von Philosophie, Vorstellung
von Denken zu trennen, tritt wieder deutlich hervor, dass der Pro-
zess ein unendlicher Prozess im üblen Sinne ist, ein Fortgehn zu
vermeintlich neuen Begriffen, um Widersprüchen zu entgehn, w^elche
Begriffe jedoch im Grunde dieselben sind, weshalb der Wider-
spruch gleichfalls nur aufs neue sich wiederholt. Die Religion ist
die Subjekt-Objektivität als selbst in Bewusstseinsgegensatz, selbst
einem Subjekt oder einem Objekt entgegengesetzt, die Philosophie
dagegen ist die Subjekt-Objektivität in Einheit mit dem entgegen-
gesetzten Subjekt oder Objekt. Sie ist also die Subjekt-Objektivi-
tät, wo Subjekt und Objekt selbst Subjekt-Objekt bedeuten. Hier-
mit kommt man indessen offenbar keinen Schritt weiter. Ist die
Subjekt-Objektivität nun einmal gegeben, so ist ja damit gesagt,
dass das Subjekt wie auch das Objekt ihrem Begriff nach damit
zusammenfallen. Die Subjekt-Objektivität in der Form des Sub-
jekts ist dasselbe wie die Subjekt-Objektivität, zugleich damit dass
sie es nicht sein soll. Man kann nicht sagen, dass das Objekt als
der Subjekt-Objektivität entgegengesetzt ein anderes Objekt als das
ist, welches in Einheit mit dem Subjekt ist. Als Objekt muss es
ja eindeutig sein. Nun soll es gerade als Objekt der Subjekt-
Objektivität entgegengesetzt sein, als solches aber fällt es mit die-
ser zusammen. Man kann demnach nicht sagen, dass das eine
einseitiges Objekt, das andere das Objekt in wahrem Sinne ist.

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