- Project Runeberg -  Das Erkenntnisproblem in Hegels Philosophie, die Erkenntniskritik als Metaphysik /
127

(1912) [MARC] Author: Adolf Phalén
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Das Erkenntnisproblem in Hegels Philosophie. 127
»Viertens ergiebt sich daraus die Ansicht für die Geschichte der
Philosophie, dass wir in ihr, ob sie gleich Geschichte ist, es doch
nicht mit Vergangenem zu tun haben — — — . Was in diesem
Fälle erarbeitet worden, ist das Wahre, und dieses ist ewig, exi-
stiert nicht zu einer Zeit und nicht mehr zu einer anderen; .»^
Auch in der Geschichte der Philosophie also, wo doch eine zeit-
hche Entwicklung betrachtet wird, ist nach Hegel das, was darin
Gegenstand der Wissenschaft ist, nicht die Entwicklung in ihrem
zeitlichen Charakter, sondern in ihrem vernünftigen. Über seine
eigene Meinung in dieser Frage kann schwerlich ein Zweifel herr-
schen. Eine andere Sache ist es dagegen, wie gesagt, ob nicht
die Konsequenz seiner Auffassung die ist, dass die wissenschaftliche
Entwicklung auch als solche doch einen zeitlichen Charakter hat.
Wir wiesen darauf hin, dass, wenn die Geschichte der Philo-
sophie von der Philosophie selbst verschieden sein soll, sie die
zeitliche Entwicklung der Philosophie eben in ihrem zeitlichen
Charakter betrachten muss. Hegel scheint indessen auf andere
Weise den Unterschied aufrechterhalten zu wollen. »Sonst, wie
wir dies in so vielen Geschichten der Philosophie sehen, bietet
sich dem ideenlosen Auge freilich nur ein unordentlicher Haufe
von Meinungen dar. Diese Idee ihnen nachzuweisen, die Erschei-
nungen sonach zu erklären: dies ist das Geschäft dessen, der die
Geschichte der Philosophie vorträgt.»^ Die Geschichte der Phi-
losophie sollte demnach zum Unterschiede von der Philosophie
selbst nicht nur die notwendige Entwicklung der Idee nach-
weisen, sondern auch, dass den Stadien dieser Entwicklung die
zeitlich auf einander folgenden Systeme entsprechen. Aus dem
oben Angeführten geht jedoch hervor, dass es nicht die rein his-
torische Feststellung der Ansichten sein soll, die die Geschichte
der Philosophie zur Wissenschaft macht, sondern dass es die eigene
dialektische Entwicklung der Idee ist, die dies bewirkt. Wenn
auch demnach die Geschichte der Philosophie historisch-kritisch
durch Quellenforschung die verschiedenen Philosopheme feststellen
soll, um dann zu versuchen, in ihnen die notwendige Entwicklung
der Idee nachzuweisen, so ist es doch nur dieses Letztere, was ihr
einen wissenschaftlichen Charakter giebt. Als Wissenschaft ist sie
demnach nicht von der Philosophie selbst verschieden. Beide sind
als Wissenschaften durch die dialektische Methode bestimmt und
1 S. 52.
2 S. 44.

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