- Project Runeberg -  Axel Hägerström : eine Studie zur schwedischen Philosophie der Gegenwart /
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(1939) [MARC] [MARC] Author: Ernst Cassirer - Tema: Philosophy
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Full resolution (JPEG) - On this page / på denna sida - 2. Die Kritik des Subjektivismus

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AXEE HÄGERSTRÖM 37
wir sie der »inneren» Welt, der Welt des Bewusstseins zurechnen und
sie in ihr wie in einer harten und undurchdringlichen Schale einge-
schlossen liegend denken. Denn eben dies sollte ja ihr Sinn sein, dass
sie die allgemeinen Bedingungen der Möglichkeit der Erfahrung dar-
stellen, dass sie die Form der »Erfahrung überhaupt» konstituieren.
Durch sie wird daher erst das Medium geschaffen, in welchem sich
die Scheidung einer »inneren» Welt von einer »äusseren Welt», die
Gegenüberstellung von »Subjekt» und »Objekt» vollziehen kann. Ist
einmal die Erfahrungserkenntnis logisch aufgebaut, so gibt es für sie
und innerhalb derselben eine mögliche Unterscheidung und Abgrenzung
verschiedener Stufen der Wirklichkeitserkenntnis. Wir können hier
den sinnlichen »Schein» von der objektiven empirischen »Erscheinung»,
d. h. vom Gegenstand der sinnlichen Wahrnehmung trennen — und
wir können die »Materie», als den Ausdruck derjenigen Realität, mit
der es die naturwissenschaftliche Erkenntnis zu tun hat, vom blossen
Wahrnehmungsobjekt unterscheiden. Dieses letztere wird damit
seinerseits für ein »Subjektives», für ein vàjuœ öv im Gegensatz 7.11m
srefj öv, für einen Inbegriff »sekundärer Qualitäten» erklärt. Aber
diese Erklärung hebt seinen Realitätswert nicht schlechthin auf. Sie
bezieht ihn nur auf einen bestimmten, engeren Erfahrungskreis, der
ausser durch die »allgemeinen Naturgesetze», die die Physik aufstellt,
durch die besonderen Bedingungen bestimmt wird, die die Physiologie
feststellt. Die Qualität »Rot» oder »Grün» ist etwas durchaus Be-
stimmtes, und insofern »Reelles»; aber sie ist nicht »dieselbe» für den
Normalsichtigen und für den Rot-Grün-Blinden. Der letztere sieht
die Farbwelt in einer eigentümlichen Weise, die keineswegs »Schein»
oder »Täuschung» ist, die aber, um in ihrer Eigentümlichkeit ver-
standen, um dem allgemeinen Erfahrungszusammenhang eingereiht zu
werden, der Berücksichtigung spezieller Bedingungen bedarf: eben jener
Bedingungen, die im Zusammenhang unserer kausalen Erkenntnis als
die »Gründe» der Rot-Grün-Blindheit feststellbar sind. Der Fortgang
der Erfahrungserkenntnis ist also so beschaffen, dass sich in ihm die
Grenze dessen, was wir das »Subjektive» und was wir das »Objektive»
nennen, ständig verschiebt; dass eine immer weiter fortschreitende
»Auseinandersetzung» von »Ich» und »Welt» stattfindet. Aber eben
diese Auseinandersetzung ist nur im Rahmen des Erfahrungswissens als
solchen und unter dessen Voraussetzungen möglich. Wir können daher
nicht fragen, ob dieses Wissen und die Prinzipien, auf denen es beruht,

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