- Project Runeberg -  Axel Hägerström : eine Studie zur schwedischen Philosophie der Gegenwart /
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(1939) [MARC] [MARC] Author: Ernst Cassirer - Tema: Philosophy
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Full resolution (JPEG) - On this page / på denna sida - 2. Die Kritik des Subjektivismus

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32 ERNST CASSIRER
meingültigkeit und Notwendigkeit selbst. Der besondere gedankliche
Akt, in welchem die Winkelsumme im Dreieck als zwei Rechte erscheint,
ist doch immer etwas anderes als der in diesem Denkakt ausgesagte
Sachverhalt selbst (något annat än saken själv). Deshalb kann das
Denken, wenn es als psychischer Vorgang im eigentlichen Sinne ver-
standen wird, niemals über sich selbst liinausgehen und zum Gedachten
hinführen . . . Die Frage bezieht sich mit einem Worte nicht auf eine
psychologische oder überhaupt auf eine objektiv-reale Bedingung, son-
dern auf eine logische Bedingung für das Hinausgehen über das Denken
selbst, das die betreffende Erkenntnis in sich schliesst. »*)
Wenn jedoch Hägerström Kants Rehre durchaus »objektiv» fassen
und interpretieren will, so entsteht die Frage, wie er nichtsdestoweniger
in seinen Schriften zur Grundlegung der Erkenntniskritik fortfahren
kann, diese Lehre dem Kreise des »Subjektivismus» zuzurechnen: jenes
Subjektivismus, der nach ihm mit Augustin und Descartes seinen Ein-
zug in die Philosophie gehalten hat.1
2) Hier stehen wir vor einem
schwer zu lösenden Dilemma. Als Kant-Interpret will Hägerström
nachweisen, dass wir in Kant den eigentlichen Überwinder des Psy-
chologismus und Subjektivismus zu sehen haben; als philosophischer
Systematiker urteilt er, dass Kant noch ganz im Subjektivismus be-
fangen und tief in ihn verstrickt sei. Ich gestehe, dass es mir schwer
fällt, beide Anschauungen, für die sich klare und unzweideutige Belege
in Hägerströms Schriften finden, miteinander zu vereinen. Ist Häger-
ström, nachdem er sein Kantwerk abgeschlossen hatte, zu einer anderen
und völlig entgegensetzten Auffassung der systematischen Grund-
tendenz von Kants Lehre gelangt? Aber in diesem Falle hätte man er-
warten müssen, dass er diese Änderung seiner Anschauung hervorge-
hoben, und dass er sie eingehend begründet hätte, was, so viel ich
sehe, nirgends geschehen ist. Oder meint Hägerström, dass die Unklar-
heit, die hier vorliegt, Kant selbst zur Last zu legen ist, dass dieser also
über den Grundcharakter seiner Lehre nicht ins Klare gekommen ist und
beständig zwischen einer subjektivistischen und einer objektivistischen
Auffassung geschwankt hat? Derartige Vorwürfe sind, wie bekannt, in
den Arbeiten der Uppsalaschule nicht nur gegen Kant, sondern auch
gegen fast alle philosophischen Lehren der Vergangenheit erhoben wor-
den. Bei einzelnen Forschern, die diesem Kreise angehören, bildet die
1) Stat och rätt, Förord, S. IV ff.; vgl. bes. Selbstdarst, S. 3ff.
2) Prinz, d. Wiss., S. 68 ff; vgl. Selbstdarst, S. 32 f.

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