- Project Runeberg -  Axel Hägerström : eine Studie zur schwedischen Philosophie der Gegenwart /
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(1939) [MARC] [MARC] Author: Ernst Cassirer - Tema: Philosophy
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Full resolution (JPEG) - On this page / på denna sida - 1. Der Kampf gegen die Metaphysik

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AXEL HÄGERSTRÖM 15
benheiten der sinnlichen Wahrnehmung darstellt, zu einer blossen
Spielart des metaphysischen Dogmatismus. Und auf der anderen
Seite ist es unmittelbar klar, dass wenn man jenes Sinn-Kriterium
annimmt, das der moderne »Neupositivismus» aufgestellt hat, damit
gerade die wichtigsten und fundamentalsten Sätze Hägerströms zu
»metaphysischen» und somit zu »sinnlosen» Sätzen werden müssten.
Hägerströms Hauptthese besteht darin, dass es eine Wirklichkeit
gibt, die vom denkenden Subjekt absolut-unabhängig ist; dass diese
Wirklichkeit ungeachtet dieser Unabhängigkeit alle Grundgesetze des
Denkens, insbesondere den Satz der Identität und des Widerspruchs,
erfüllt; dass sie eine eindeutige Bestimmtheit und eine durchgängige
rationale Ordnung aufweist, dass wir sie nicht nur als eine Menge zu-
fälliger empirischer Tatsachen anzusehen haben, sondern dass es etwas
gibt, was seinem eigenen Begriffe nach real d. h. »selbstnotwendig»
ist. Diese Selbstnotwendigkeit kann auf keine wie immer gearteten
»Fakta» gegründet werden; sie muss an sich selbst gelten, und deshalb
kann ihre Behandlung nicht in den Umkreis der empirischen Wissen-
schaften gehören.1) Dies wird weiterhin so ausgedrückt, dass »die
Realität absolut gewusst ist», dass »der Begriff der Realität als mit
sich selbst identisch an sich unmittelbare Giltigkeit hat, was dasselbe
ist, wie dass er absolutes Wissen ist. »2) Man wird es einem »Empi-
risten» kaum verargen können, wenn er in alledem nur die Wieder-
holung bekannter Grundthesen der alten rationalen »Ontologie» sehen
wollte, wie sie z. B. von Christian Wolff vertreten worden ist. Für
jeden, der diese Sätze zuerst liest, wird es sehr schwer sein, mit
ihnen einen anderen Sinn als einen rein-metaphysischen zu verbinden.
Aber es wäre freilich voreilig, einem solchen Eindruck nachzugeben:
denn der unverkennbare Anklang der Worte darf uns in einer Frage
von solcher Wichtigkeit nicht täuschen. Die Termini, die Häger-
ström für seine Grundbegriffe benutzt, sind freilich ihrem eigentlichen
Sinn keineswegs adäquat. Sie zeigen eine durchaus Hegelsche Prägung
— auch dort, wo es Hägerström gerade darauf ankommt, die Kritik
an Hegels System zu vollziehen. Wer sollte nicht an Hegel denken,
wenn er liest, dass »die Realität das Wissen, im Unterschied zu
der bloss faktischen Gewissheit, dass sie somit das Absolute oder
der an sich giltige Begriff» sei; wer sollte sich nicht mitten in die
b Botanist, och filos., S. 57.
2) Prinz, d. Wiss., S. 54 f.

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