- Project Runeberg -  Axel Hägerström : eine Studie zur schwedischen Philosophie der Gegenwart /
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(1939) [MARC] [MARC] Author: Ernst Cassirer - Tema: Philosophy
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AXEL HÄGERSTRÖM 5
so heftig geführt wird, nicht eingreifen. Sie sollte lediglich der sach-
lichen Klärung der Probleme und zugleich der eigenen Selbstbelehrung
dienen. Denn es wäre ein schlechter Kritiker, der seine Kritik nur an
den Gegenstand richtete, den er behandelt, und der nicht durch eben
diesen Gegenstand zugleich zu einer Nachprüfung der eigenen Grund-
anschauungen angeregt würde. Wenn die Diskussion im Geiste wahr-
hafter Sachlichkeit geführt wird, so führt sie stets nicht nur zu einer
Kritik an anderen Anschauungen, sondern auch zu einer Art von Selbst-
kritik, zu einer Untersuchung der Fundamente, auf denen man selbst
zu bauen versucht hat, und zu einer neuen und schärferen Analyse der
Grundprobleme, von denen man in seiner wissenschaftlichen Arbeit
ausgegangen ist.
Ich hoffe, dass man dieses doppelte sachliche Bestreben in der hier
vorliegenden Auseinandersetzung mit der Philosophie Axel Hägerströms
nicht verkennen wird. Die Polemik um ihrer selbst willen habe ich
nirgends gesucht; ja, ich habe sie absichtlich gemieden. Aber ich bin
in der Entwicklung meines Denkens und meiner wissenschaftlichen
Arbeit ganz andere Wege als Hägerström gegangen, und ich bin, in Bezug
auf viele Grundprobleme, zu entgegengesetzten Resultaten wie er ge-
langt. Ein so scharfer Kritiker, wie Hägerström es ist, wird es mir
gewiss nicht verübeln, dass ich diese Gegensätze, wo ich auf sie zu
sprechen kam, so klar und so bestimmt wie möglich zu formulieren
suchte. Denn nur aus solcher Bestimmtheit kann die gegenseitige
Verständigung erwachsen, um die es mir zu tun ist. Vor allem musste
ich es mir angelegen sein lassen, das Werk Hägerströms nicht nur in
einzelnen Teilen, sondern in seinem gesamten Umfang kennen zu lernen
und es so genau wie möglich zu studieren. Dass mir dieses Studium
nicht leicht gefallen ist, will ich nicht verschweigen. Immer wieder habe
ich während der Arbeit an ein Wort Kants denken müssen. »Indessen
scheint es mir überhaupt» —so schreibt Kant in einem Brief an Markus
Herz1) — »vornehmlich in zunehmenden Jahren, mit der Benutzung
fremder Gedanken in bloss spekulativem Felde nicht gut gelingen zu
wollen, sondern ich muss mich schon meinem eigenen Gedankengange,
der in einer Reihe von Jahren sich schon in ein gewisses Gleis hineinge-
arbeitet hat, überlassen.» Aber man wird mir, wie ich hoffe, zugeste-
hen, dass ich mich nach Kräften bemüht habe, nicht nur im eigenen
Gleise zu bleiben, sondern auf die Fragestellung Hägerströms ein-
x) Brief an M. Herz vom 15. Oktober 1790, S. W. (Ausg. Cassirer), X, 56.

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