- Project Runeberg -  Der Adel Schwedens (und Finlands). Eine demographische Studie /
34

(1903) [MARC] [MARC] Author: Pontus Fahlbeck
Table of Contents / Innehåll | << Previous | Next >>
  Project Runeberg | Catalog | Recent Changes | Donate | Comments? |   

Full resolution (JPEG) - On this page / på denna sida - Sidor ...

scanned image

<< prev. page << föreg. sida <<     >> nästa sida >> next page >>


Below is the raw OCR text from the above scanned image. Do you see an error? Proofread the page now!
Här nedan syns maskintolkade texten från faksimilbilden ovan. Ser du något fel? Korrekturläs sidan nu!

This page has never been proofread. / Denna sida har aldrig korrekturlästs.

— 34 —

muß, mag dahingestellt sein. Sicher ist jedoch, daß sie im Leben
der europäischen Völker eine, obschon freilich, soweit man sehen
kann, nicht überall gleich bedeutende Rolle gespielt hat’). Faßt
man indessen die verschiedenen Züge zusammen, so findet man,
daß das Geschlecht teils eine ökonomische, teils eine religiöse,
teils endlich eine politische Organisation gebildet hat. Der Mangel
an Raum verbietet es mir, auf eine Darstellung dieser jede fur
sich so bedeutungsvollen Seiten des Leber.s und der Wirksamkeit
des Geschlechtes einzugehen. Nur eine summarische Aufzählung
der verschiedenen Momente in demselben, sowie der Kräfte, die
über die Geschlechterorganisation hinausgeführt haben, möge hier
noch Platz finden.

Als ökonomische Gruppe besaß das Geschlecht
gemeinsames Eigentum in dem Grundbesitz des Geschlechtes, und die
Vererbung hielt sich ausschließlich innerhalb dieses. Dies war
bei unseren germanischen und skandinavischen Vorfahren eine
der wichtigsten Aufgaben des Geschlechtes. Seine Bedeutung
als religiöse Gruppe erhielt es durch die Verehrung der Väter,
welche, wahrscheinlich die älteste Form von Religion bildend,
hei den klassischen Völkern eine merkwürdige Entwickelung
erhielt, wie Fustel de Coulanges dies so meisterhaft geschildert
hat Endlich war das Geschlecht gemeinhin eine Vereinigung zu
gemeinsamer Verteidigung, wie die Blutrache und die
Eidgenossenschaftsinstitution beweisen. Am stärksten entwickelte
sich diese politische Seite des Geschlechtes in der
Klanver-faßung, wie sie unter den keltischen Schotten bestand und noch
jetzt bei den Afghanen existieren soll. Die volkliche
Absonderung in kleine Gruppen hat hier in der geographischen
Beschaffenheit der Länder ihre Stütze gefunden.

Jahrhunderte oder vielleicht Jahrtausende lang hat das
Geschlecht auf diese Weise bei vielen Völkern die feste Form für
die soziale und politische Organisation der Menschen gebildet.
An einem gewissen, für verschiedene Völker verschiedenen
Zeitpunkt hat die Entwickelung jedoch Kräfte heraufbeschworen, die
sich derselben feindlich entgegengestellt und sie endlich vollständig
zu Falle gebracht haben. Die allgemeinste und mächtigste dieser
Kräfte war, wie oben angedeutet, die Volksvermehrung, von

i) Der Versuch H. v. Syhels, das gesamte germanische Gemeinwesen zur Zeit
Ciisars und Tacitus’ unter dem Gesichtspunkte des ,,Gtschlechlcrstaates" zu betrachten,
muß als verfehlt erachtet werden (Entstehung des deutschen Königtums).

<< prev. page << föreg. sida <<     >> nästa sida >> next page >>


Project Runeberg, Sat Dec 9 01:16:35 2023 (aronsson) (download) << Previous Next >>
https://runeberg.org/adelschwed/0048.html

Valid HTML 4.0! All our files are DRM-free