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Auf dem Wege nad) Ladak. 359
Mutter des in Ticharchlif geborenen Kleinen, das noch immer am
Leben war und mit Brot gefüttert wurde, Die Liebe zu ihrem Jungen
hielt die Mutter aufrecht.
Wir bejaßen nur noch 18 Kamele. Langjam und jchweigend
zog Dieje zu jeher zusammengeschmolzene Karawane durch das endlose
Tibet, während die ewigen Begräbnisgloden klingend von den gigan-
tischen, überwältigend großartigen Felsen widerhallten, pie jich auf
beiden Seiten unseres Weges, verjteinerten Nitterburgen ähnlich, ers
hoben. Dawo Tering, unjer neuer Trabantenoberjt, reitet neben mir
und gibt mir mit größter Bereitwilligfeit Auskunft,
Am folgenden Morgen ritten Sirfin und Turdu Bat zurüd, um,
wenn möglich, die drei zuletzt zurücgelaffenen Kamele zu holen, ande-
renfalls aber fie zu töten. Erst als wir jchon im nächsten Lager waren,
famen fie wieder, und zwar allein. Sie hatten das Dromedar an der
Stelle, wo e3 liegen geblieben war, gefunden, aber e3 nicht dazu beivegen
fünnen, daß es überhaupt aufzustehen verjuchte. Es Hatte jo geweint,
daß unter feinen Augen lange Eiszapfen hingen. Sowohl das Dromedar
wie feine beiden Kameraden hatten-totgejtochen werden müssen.
Am 28. Dftober erflommen wir einen Paß, von dem herab wir
eine herrliche Ausficht nach Weiten hatten. Eine ganz neue Welt rollte
sich in Diefer Richtung auf, alles Alte blieb wie ein zugejchlagenes
Buch hinter uns zurüd. SHauptjächlich fesselte den Blick der runde
See Berutjestjo, an dejjen Ufern wir vier Tage zubrachten. Das
Gras war wunderjchön, und dank dem Bujchholze, daS uns reichliches
Brennmaterial bot, fonnten wir uns Tag und Nacht an hellen,
freundlich lodernden Feuern wärmen. Ein Pferd, dejjen leerer Magen
das Gras nicht vertragen konnte, jtarb in diesem Lager, und Die
Kamelmutter brach einige Steinwürfe weit von der Dafe, die ihr Leben
hätte retten fünnen, tot zujammen. Das vergeblih nad ihr umher—
juchende Junge wurde nun mit verdoppelter Fürjorge behandelt. Wir
hatten jet noch 14 Kamele. Hier nahmen Dawo Tjering und jeine
Lente Abjchied. Wölfe folgen der Karawane, schmausen an den ge
fallenen Tieren und lassen nachts ein unheimliche Geheul ertünen.
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