- Project Runeberg -  Abenteuer in Tibet /
175

(1904) [MARC] Author: Sven Hedin - Tema: Exploration
Table of Contents / Innehåll | << Previous | Next >>
  Project Runeberg | Catalog | Recent Changes | Donate | Comments? |   

Full resolution (JPEG) - On this page / på denna sida - 15. Rekognoszierungen zu Wasser

scanned image

<< prev. page << föreg. sida <<     >> nästa sida >> next page >>


Below is the raw OCR text from the above scanned image. Do you see an error? Proofread the page now!
Här nedan syns maskintolkade texten från faksimilbilden ovan. Ser du något fel? Korrekturläs sidan nu!

This page has never been proofread. / Denna sida har aldrig korrekturlästs.

Nefognoszierungen zu Wasser. 175
lockerem Schlamme müsse immer platter werden und in den See hinab-
innen. Der Regen und die vollftändige Abwejenheit jeglicher Vege—
tation find die Entjtehungsurjachen solch abjcheulichen Bodens.
AS es gar zu arg wurde, mußten wir umfehren und zogen ein
breites Tal hinab, wo wir einen Fleinen led mit fchlechtem Grase
fanden. Die Tiere waren erjchöpft, und wir mußten ihnen zwei Ruhe—
tage jchenfen,. Am erjten Tag berrichte der wildeste Sturm. Es
bligte und donnerte mehrmals in der Minute, und der Orkan trieb
dicht an der Erdoberfläche unmittelbar über unseren Köpfen hin. &3
frachte, als jollten die Berge zerreißen, und Blöde ftürzten mit Donner-
gepolter herab. Man wird von den Blisen geblendet und fühlt
deutlich, wie der Boden bei den Donnerjchlägen erbebt. Sich in einem
jolchen Unwetterzentrum zu befinden und feiner Leidenschaft preisgegeben
zu jein, ist umheimlich umd erhebend zugleih. Die Hunde heulten
jämmerlich; das Zelt der Leute wiirde beinahe fortgeweht und wurde
fejter veranfert. Der Hagel Ächmetterte auf die Erde; ihm folgte
dichter Schneefall. In der Dämmerung wurden die Kamele in einen
dichten Kreis gelegt und mit allen Filzteppichen, die wir entbehren
fonnten, zugedeckt; fie zitterten vor Kälte und hatten nicht viel Freude
von ihrem Ruhetage.
Am 12. Auguft mußten wir um jeden Preis die Südfette zu
überjchreiten verjuchen; wir gingen ein jehr breites, offenes Tal hinauf.
Doc aud) hier war der Boden widerwärtig: ein einziger Sumpf von
gelbem Schlamme, naß wie ein Schwamm, heimtückisch und mörderisch.
Es gluckst und Fatjcht, wenn die Tiere ihre Füße aus dem zähen,
jaugenden Schmuße herausziehen. Der Boden ift jett jo locker, daß
die anfangs wie jchwarze Köcher gähnenden Spuren fich in kurzer Zeit
wieder jchliegen und verjchwinden. Ein verfluchtes Land! Daß Weide
und Brennmaterial in einer Höhe von 5000 Meter fehlen, fann man
verjtehen, Doch warum trägt der Boden nicht, weshalb droht er, die
ganze Karawane zu verichlingen, weshalb ift die Erdoberfläche hier
verdünnt wie die Luft, die allein jchon beinahe imjtande ist, das Herz
des Fußgängers zu zeriprengen?

<< prev. page << föreg. sida <<     >> nästa sida >> next page >>


Project Runeberg, Thu Jan 11 14:43:53 2024 (aronsson) (download) << Previous Next >>
https://runeberg.org/abetibet/0204.html

Valid HTML 4.0! All our files are DRM-free