- Project Runeberg -  Abenteuer in Tibet /
114

(1904) [MARC] Author: Sven Hedin - Tema: Exploration
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Full resolution (JPEG) - On this page / på denna sida - 10. Dem Untergange nahe!

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114 Behntes Kapitel.
ihnen die Eingeweide zerrifien. Mit Blut beschmutzt kaute Jolltschi mit
dem Gefichtsausdrude eines Wahnfinnigen an den Lungen des Schafes.
In der Dämmerung fuchte ich meine Aufzeichnungen, Karten und
wichtigften Inftrumente, die Bibel und mein Gejangbud, jowie noch
einige andere wichtige Dinge zusammen und pacte alles in einige
sartische Tafchen. Alles andere verftauten wir in acht Kiften, die in
das Zelt gejtellt wurden.
Um 7 Uhr abends läuteten die Gloden zum letztenmal. ALS
wir abzogen, war Jolltschi, ausgemergelt, abgezehrt und Fraftlos, ins
Zelt gefrochen. Mohammed Schah lag noch) immer an derjelben Stelle,
wo ich ihn bequemer zurechtlegte und ihm ein Kiffen über den Kopf
deckte. Ich ftreichelte ihm die Wange und sagte ihm Lebewohl, aber
er verftand mich nicht mehr. Er fonnte nur noch wenige Stunden
zu leben haben.
Die lebten sechs Hühner gadertensauf dem Schaffadaver. „Warum
tötetet ihr fie nicht?“ mag wohl mancher fragen. Ia, warum! Aber
warum töteten wir nicht die, beiden Männer, die zurücblieben? Eine
Revolverfugel hätte ihren grauenhaften Leiden augenblicklich ein Ende
gemacht. Liebe Lejer, verfucht nicht, dergleichen ohne Erfahrung und
aus der Ferne zu beurteilen! Kein Soldat kümmert fid) darum, ob
jeine Kameraden um ihn herum fallen, er bleibt nicht stehen, um ihre
Wunden zu verbinden. Und wenn er e3 tut, jo gejchieht es, weil er
gejund und feiner jelbjt Herr ift. Wir aber waren geijtig und fürper-
lich Frank und unzurechnungsfähig, wir waren vor Durjt mit unjeren
Kräften zu Ende. Und was von unjerer erlöfchenden Kraft noch übrig
war, mußte jet vor allem darauf verwandt werden, nod) einen legten
Versuch zu machen, Wafjer zu erlangen. Dann blieb ja noch immer
eine schwache Hoffnung, daß wir die beiden dem Tode verfallenen
Männer noch würden retten fünnen.
Einjtweilen aber ging es langjam oftwärts. Islam führte unjere
fünf Kamele, Kafim trieb fie am, und ich ritt auf dem weißen. Auf
dem erjten Dünenkamme wandte ich mich um "und warf noch einen
Abschiedsblick auf das Todeslager, wo das Zelt fich wie ein schwarzes

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