Full resolution (JPEG) - On this page / på denna sida - 10. Dem Untergange nahe!
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112 Behntes Kapitel.
freien Stelle einen Brummen graben. Also wieder vorwärts! Ich
jollte auf dem weißen Kamele reiten; feine Last, die Munitionskisten,
zwei europätfche Neitjättel und ein Teppich wurden in den Sand ge-
worfen, wo fie noch liegen. Doch das Kamel weigerte sich aufzu-
jtehen, und unfere Kräfte reichten nicht aus, um die anderen anzutreiben.
Wir fühlten ung von den heißen Armen der Wüste fest umschlungen
und hatten einen Punkt erreicht, an den: unjer Gebein bald im Sonnen—
brande bleichen würde.
Die Hamele wurden von ihren Lasten befreit, daS Zelt wurde
aufgeichlagen, und ich froch hinein, legte mich auf eine Filzdede und
entkleidvete mich volljtändig. „Slam, Kasim, Jolldasch und das Schaf
nahmen ebenfalls im Schatten Blab; die anderen blieben da, wo jie
zujammengebrochen waren; wir hörten Mohammed Schah wie ein Kind
fallen, er jpielte mit Sand, den er für Wasser hielt. Nur die Hühner
jchienen von umjerem Schicksale unberührt, fie pickten an den Pack—
jätteln und einem legten Proviantbeutel.
Es war noch nicht 10 Uhr vormittags; wir hatten den ganzen
Tag vor und, und die jest schon mörderische Hitze würde noch zus
nehmen. Sch war vor Erjhöpfung und Durjt wie gelähmt und konnte
mich auf der Filzdede faum umdrehen. Dieje war mein Sterbebett,
hier wiirde das dicke Blut bald in meinen Adern erjtarren. Wie ein
Traum 309 mein ganzes Leben an der Erinnerung vorüber. Erde
und Weltgetriebe traten zurück und verfchwanden, die Ewigfeit kam
mir immer näher; jchon jtanden ihre Pforten halboffen. Meine armen
Angehörigen, Jahr für Jahr würden fie warten, ich) aber würde nie
wiederfommen! Jahr und Tag war ich wie ein Derwijch durch das
ganze mohammedanijche Afien gewandert; jetzt hatte der Pilger das
Biel jeiner Wallfahrt erreicht!
Den ganzen Tag lag ich wach und ftarrte nach der Zeltdede
hinauf. Jede Stunde erjchien mir wie eine Ewigkeit. Wer würde
zuerjt jterben, wer würde der Letzte, der Unglüclichfte fein? Möchte
es nur jchnell gehen und wir nicht jo entjeßlich Lange auf den Tod
warten müjjen!
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