- Project Runeberg -  Abenteuer in Tibet /
42

(1904) [MARC] Author: Sven Hedin - Tema: Exploration
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Full resolution (JPEG) - On this page / på denna sida - 4. Der verzauberte Wald

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42 Vierte Kapitel.
Kamelen, deren Glocden auf ewig verjtummt waren. Diejer alles er—
jtidende Sand war e8, der fie alle umgebracht hatte, nachdem unjer
Wajjervorrat jchon längst verfiegt war, umd unter den Dünen schlum—
merten fie im ihrem langen, jchweren Todesichlafe. Fünf Jahre waren
jeitdem verflojien, und längjt hatte der Wanderzug der rajtlojen Dünen
ihre Leichen verjchlungen. Sie waren verjchtvunden wie Schiffe, die
auf offenen Meere untergehen und in unbefannte Tiefen verfinfen.
sch glaubte, Grabgejänge aus dem Innern der Wüfte erjchallen zu
hören, und als die Dämmerung ihre Sargdede über diefen Schaupla
trauriger Erinnerungen breitete, war es mir, als müßten zwifchen den
Sandhügeln gejpenftiiche Geftalten umherhufchen und Rache zu nehmen
juchen an mir, der unfreiwillig ihre Leiden und Qualen verjchuldet.
Ich jah ihn jo deutlich vor mir, den alten, redlichen Karawanenführer
Mohammed Schah, wie er jterbend nach Wafjer rief und wie er in dem
Augenblide, als ich ihn für immer-verließ, den Kopf in den glühen-
‚den, erstickenden Sand bohrte, als wollte er sich an ihm, diesem verräte—
rijchen, tückischen Getränfe, satt trinken. Wenn sich ihm wenigstens
nach dem Tode die Träume des Lebens verwirklicht haben; wenn er
unter den Palmen von Bihescht, dem Paradiese der Mohammedaner,
seine ausgedörrte Kehle mit saftigen Wassermelonen und schwellenden
Aprikosen hat erfrischen und laben können!
Und ich, der ich all dieses Elend verursacht hatte, war frisch und
gesund und erinnerte mich dieser Tage als einer flüchtigen Episode
meines Lebens. Jeder wird, glaube ich, begreifen, daß meine Ge—
danken sehr ernst waren. Es gibt im Leben Rätsel, die nie gelöst
werden. Ich begriff wohl, daß mich die unendliche Gnade des Him—
mels gerettet hatte; aber warum hatten die anderen sterben müssen,
sie, die an jener wahnsinnigen Wanderung unschuldig waren?
Doch die Sonne sinkt immer tiefer, die kostbare Zeit entflieht, und
wir dürfen nicht länger träumen. Jetzt galt es, die andere Seite der
Bergkette hinabzusteigen, die ungeheuer steil abfiel und aus lauter
Felsvorsprüngen bestand. Hinunter mußten wir auf irgendeine Art,
und es war ein Wunder, daß es glücklich ablief. Wir glitten und

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