Full resolution (JPEG) - On this page / på denna sida - 3. Zweitausend Kilometer auf einer Fähre
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32 Drittes Kapitel.
Nicht lange dauert es, bis fie den Tag bejchliehen; fie legen fich
beinahe splitternackt auf ihre Filzdecken um das flacdernde Feuer. Die
jonnverbrannten, Eupferbraunen Kerle erinnern in dem roten Feuer—
scheine an Indianer, die nach dem Streifzuge des Tages ausruhen.
Sie schnarchen schon lange wie Sägemühlen, wenn ich noch an meinem
Schreibtiiche die Erlebnifje des Tages in mein Buch eintrage. Die
Zeltwand fteht offen, und die dunkle, erhabene Nacht kann in meine
einjame, schwimmende Wohnung hineinfchauen. Das tiefe, heilige
Schweigen wird mur dadurch unterbrochen, daß jich gelegentlih an
einer von der Strömung unterwafchenen Uferterraffe ein Sandrutjch
ereignet. Die Mücken, die bei Sonnenuntergang ihre blutdürftigen
Bacchanale getanzt Haben, find zur Nuhe gegangen. Der Mond
gießt jein filbernes Licht über den breiten Fluß aus, der wie eine
nordische Straße gähnt. Ich Tonnte mich von diejem großartigen
Bilde nicht losreißen; ftundenlang blieb ich fißen und freute mich an
dem friedlichen, fehönen Ufer der Herzlichen Naht. Ein Friedensengel
schien in diesem Augenblick iiber der Erde zu jchweben. Aus weiter
Ferne durchdringt Hundegebell die Stille, meine beiden vierbeinigen
Gefährten knurren verdrießlich, und (osgerifjen aus dem Nebe von
Zukunftsgedanken, in das ich mich in meinem eigenen Kopfe verwidelt
hatte, eile ich, das Zeit zu fchließen, und frieche ind Bett. Das Bes
hagen der Ruhe wird verftärft durch das Bewußtsein, daß ich hier
an Bord fir Sforpione und anderes zudringliches Ungeziefer uner-
reichbar bin,
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