- Project Runeberg -  Reise-Erinnerungen aus Siberien /
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(1854) [MARC] Author: Christopher Hansteen - Tema: Exploration, Russia
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Full resolution (JPEG) - On this page / på denna sida - 8. Reise von Orenburg nach Astrachan. — Störfischerei der Kosaken auf dem Flusse Ural. — Reise über die Kirgisen-Steppe mit Kameelen. — Aufenthalt bei dem Kirgisen-Khan Dschanger in seinem Palaste mitten in der Steppe. — Besuch bei dem kalmuckischen Fursten Tiumén. — Ankunft in Astrachan

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8. Kap.l Due als Portraitmaler. 159
neumodische Sitte und die abgesverrte Luft in einem eingeschlossenen Hause
nicht gewohnen konnte, lebte das ganze Jahr ilber in ihrer Kibitke, wo
wir sie aus Polstern sitzend fanden.
Wahrend dieses Auftnthaltes machte uns ein Zufall mit einer be
sonderen Strenge in den Sitten der Kirgisen bekannt. Einem jungern
erwachsenen Frauenzimmer ist es namlich nicht gestattet, ihr Gesicht einem
alteren Manne der Familie, den Vater ausgenommen, zu zeigen; wahrend
ein alteres Franenzimmer durch Nichts gehindert ist, sich einem jungeren
Manne zu zeigen. Eo darf ein Mann nicht seine Schwiegertochter, oder
die Frau seines Neffen oder jungeren Bruders, dagegen wohl seine
Tante u. s. w. se hen. Als wir den Sultan Tschuke Nuraleitsch in
seinem Hause besuchten, lietz er aus unsern Wunsch seine beiden Tochter
und seine Schwiegertochter ihre besten Kleider anlegen und sich in den
Hintergrund einer Kibitke stellen; er selbst blieb aber drauhen stehen,
wahrend wir hineingingen. Weshalb er nicht mit uns hineinging, tonn
ten wir damals nicht einsehen. Als ihn Lieutenant Due spater besuchte,
um sein Portratt in seiner vollstandigen Tracht zu zeichnen, und ihm dies
auch ziemlich gelang, derselbe den Wunsch, auch ein Portratt von
seiner Schwiegertochter zu zeichnen. Gr bat deshalb den Schwiegervater,
als Dolmetscher zugegen zu sein, da sie nicht Russisch verstehe. Dies, er
widerte der Sultan, lietze sich nicht thun; denn er durste sie, ihren Sit
ten zufolge, nicht sehen, und theilte ihm dabei mit, datz er selbst sie nie
måls gesehen hatte. Hier war nun guter Rath theuer, denn der Zeichner
mu§te ihre Stellung anordnen und sie daher bitten, den Kops bisweilen
mehr nach der einen oder der anderen Seite zu wenden u. s. w. Nach
vielem Ucberlegen sand man endlich folgende Auskuilft. Der Sultan lietz
in seiner Stube einen grohen Teppich aufhangen, der einen Theil derselben
von dem übrigen trennte. Hinter diefen stellte er sich, wahrend sich die
Schwiegertochter aus einen Stuhl niederlieh, und in einiger Entfernung
Due an einem Tische sasi und zeichnete. Der Schwiegervater hinter dem
Teppich dimte als Sprachrohr. Wenn also Due aus Russisch rief:
«Bitten Sie Ihre Schwiegertochter, den Kopf etwas mehr nach links zu
drehen!" so wiederholte der Sultan hinter dem Teppich diesen Wunsch
seiner Schwiegertochter aus Kirgisisch. Vei dieser Gelegenheit erzahlte der
Snltan, wie er sich, etwa vier Jahre vor unserer Ankunst, bei der Kro

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Project Runeberg, Mon Dec 11 19:43:23 2023 (aronsson) (download) << Previous Next >>
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