- Project Runeberg -  Reise-Erinnerungen aus Siberien /
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(1854) [MARC] Author: Christopher Hansteen - Tema: Exploration, Russia
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Full resolution (JPEG) - On this page / på denna sida - 4. Abreise von Tobolsk. — Iwan Schlau. — Beschwerliche Fahrt in einem sibirischen Winter. — Lästige Ehrenbezeigungen in Kolywan. — Abhärtung und Gutmüthigkeit der sibirischen Bauern. — Ein paar unglückliche Zufälle. — Aufenthalt in Tomsk und Schilderung des Haushaltes eines sibirischen Kaufmanns. — Aufenthalt in Krasnojarsk. — Der Gouverneur Stepanow. — Schigemune. — Sibirische Kälte. — Nielsen in Lebensgefahr

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brachten eine brennende Trockenheit in der Haut hervor. Einige tausend
Schritte in solcher Kälte zu gehen, war beinahe unmöglich: ging man
langsam, so litt man von der Kälte; wollte man in den schweren Pelzen
und Stiefeln rasch gehen, so geschah das Athmen schneller und man hatte
eine beängstigende Empfindung in den Lungen. Aus den Nüstern der
Pferde sah ich dann oft das Blut fließen, wenn ich aber die Postbauern
darauf aufmerksam machte, so antworteten sie: „Das schadet nichts!“

Den 1. Februar um die Mittagszeit kamen wir nach dem Städtchen
Nischne-Udinsk, wo der Civil-Gouverneur Zeidler auf einer Reise
nach Petersburg angelangt war. Ich hatte vom Baron (später Admiral)
v. Wrangel in Petersburg einen Brief und ein Eichenreis an ihn abzugeben,
welches Wrangel selbst von der Eiche, die an Napoleon’s früherem
Grabe auf St. Helena gestanden, abgebrochen hatte. Ein Blatt von diesem
Reis habe ich mir zum Andenken an den großen Kaiser aufbewahrt.
Leider verhinderte mich ein unglücklicher Vorfall, den Brief nebst der
Reliquie dem Gouverneur selbst zu übergeben. Nielsen war nämlich bei einem
tiefen Schneeloch von dem Vordersitz des Packwagens gestürzt und
überfahren worden. Die russischen Schlitten haben eine sehr geringe
Spurweite und, damit sie nicht schleudern, befestigen die Russen zwei dicke
Balken über dem Schlitten, welche auf beiden Seiten hervorstehen und diese
Figur > bilden; sie heißen Otmodi (Ableiter). Wenn der Wagen nach
einer der Seiten schleudern will, so schleift der Ableiter an dieser Seite
gegen den Weg und richtet ihn wieder auf. Indem Nielsen auf der linken
Seite hinausstürzte, kam er unter den Ableiter und wurde ein langes
Stück Weges mit dem Wagen, der im stärksten Carrière gefahren wurde,
geschleift, bis er endlich loskam. Anfangs konnte er nicht aufstehen, kam
aber endlich mit Hilfe der Leute auf die Beine und setzte unter heftigen
Schmerzen die Reise mehrere Meilen fort. Als der Packwagen auf den
Hof kam, war ich erstaunt, ihn bleichen Gesichts ausrufen zu hören: „Gott
sei Lob, daß ich lebendig Sie wiedersehe; das hätte ich nimmermehr
erwartet!“ Dabei brach er in Thränen aus. Ich erfuhr nun alle näheren
Umstände und schickte sogleich nach einem Arzt. Zu meiner größten
Verwunderung fand sich keine Spur von Beinbruch oder Verrenkung, obwohl
das schwere Gewicht des Packwagens mehrere Secunden auf seinem Leibe
geruht hatte, und er ein Stück Weges mit ihm fortgeschleift worden war.

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