- Project Runeberg -  Die person Muhammeds in lehre und glauben seiner gemeinde /
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(1917) [MARC] Author: Tor Andræ
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Full resolution (JPEG) - On this page / på denna sida - I. Die prophetenlegende

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Audr», Die person Muhammeds

mensch, dem es geoffenbart wird.»1 Das ist offenbar eine süfische
interpretation. Auch die mystiker des Islam haben sich also
die hellenistische Vorstellung von der vision zugeeignet, die die
unbeschränkte geistige Selbständigkeit des pneumatikers begründet.2

Schon orthodoxe traditionalisten wussten viel von
gesetzlichen bestimmungen zu erzählen, die Muhammed bei der
him-melfahrt erhalten haben soll; ’Abu Lajt al-Samarqandi hat
darüber ein besonderes werk verfasst.3 Aber sie bleiben darin weit
hinter den mystikern zurück. Ein unermessliches wissen hat der
prophet dort am throne erhalten. Darum deutet Ibn al-’Arabi
sogar die worte S. 17: 1: »er ist der hörende», der sehende», nicht
auf Allah, sondern auf Muhammed.4 Die süfl’s haben auch allen
anlass das *auhä *ilä cabdihi in dieser hyperbolischen weise zu
verstehen, denn das gibt ihnen einen rechtstitel zu der
behaup-tung, dass die höchste gnosis nicht durch den buchstaben der
Offenbarung zu erlangen sei, sondern nur in der mystischen
mu-sähada (dea) gewonnen werden könne, wie sie sich auch für ihren
esoterischen Unterricht auf das beispiel des propheten beriefen,
der den menschen nach dem masse ihres fassungsvermögens
gesprochen hat.5 Übrigens bedeutet die vollendete gnosis, die durch
die unio im himmel dem propheten zu teil wurde, nicht nur wissen,
sondern auch mystische Vervollkommnung; die ganze persönlichkeit
wird vergöttlicht. Als der prophet durch die offenbarungsstufen
(hadarät) der göttlichen namen passierte, wurde er mit ihren
eigen-schaften bekleidet (mutahalliq bi-sifätihä); als er vor dem
barmherzigen passierte, wurde er barmherzig, vor dem verzeihenden
verzeihend, vor dem edlen (karim) edel, vor dem milden mild
u. s. w. Er kehrte nicht von der himmelfahrt zurück, bis er
die höchste stufe der Vollendung erreicht hatte.6 Das ist wieder
ganz hellenistisch gedacht: die gnosis, deren reich im himmel ist,
in den das schauen Gottes den pneumatiker erbebt, vergöttlicht,
macht zu Gott.7

»Was ist die sonne des tages», fragt ein anderer mystiker,
»gegen die sonne des daseins?» Der tag verachtete die nacht, weil
die sonne am tage aufgeht. Es wurde aber zu ihm gesagt: Über-

1 Nisäbüri, Garä’ib al-Qur’än XXVII, 29.

2 Vgl. Reitzenstein, Historia mouacliorum 193 ff.

3 Ahlwardt III, nr 2260.

4 Ibn al-’Arabi. Tafsir I, 380.

5 Laiväqih al-’anivär 1, 15. 6 Sa’räni, Jawäqit II, 40

7 Reitzenstein, Die hellenistischen Mysterienreligionen 128 f.

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