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— 16c) —
Briefe und Liebesgaben sind die großen Ereignisse im
Leben des Feldsoldaten, weil er nur der Stunde lebt und
an der Grenze steht. Ruhig kann man sich dem Briefe
anvertrauen und warm und innig den Lieben und Ge-
liebten sich mitteilen, die deutsche Feldpost kennt keine
Briefzensur — höchstens eine Briefsperre, wenn es nötig
ist. Die Grenze aber, die „Die Karpathen" heißt, ist ein
kühles und herbes Land. Weiß und weich liegt der
Schnee über Bergen und Tälern, wie ein Brautbett, das
nie bestiegen wurde und doch immer bereit ist. Alle
Morgengaben der Märchenwelt blitzen auf ihm, wenn die
Sonne huldvoll die kalte Pracht anblickt: immer bereit,
unschuldsvoll weiß, mit Kleinodien belegt, todverheißend
dem Menschen der ihr zu nahe tritt! Nachts aber wühlen
böse Geister und Ungetüme des Schreckens in dem weißen
Leinen, um gegen Morgen die Spuren mit einem
Schneegestöber zuzudecken. Die bereiften Tannen, die
am Tage wie seidengestickte Namenszüge ihre Schnörkel
und Punkte über die weißen Decken zogen, dehnen sich,
daß die gefrorenen Äste gegeneinander klappern, wie
Glockenspiele aus Eisenstangen. Eisen hämmert, Eisen
blitzt in der Nacht. Gestalten, die niemand sehen darf
und niemand sehen will, schleichen durch das finstere
Hdland. In den Schützengräben fürchtet man, es
könnten Menschen sein, und ununterbrochen nähen
knatternd die Spitzkugeln durch das Dunkel, um den
Spuk zu bannen...
Und wieder kommt der Tag, da Wagen fahren und
Menschen gehen, und das Gewehrfeuer nicht in unheim-
licher Einsamkeit und Blindheit irreredet. Jetzt, imvollen
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