- Project Runeberg -  Das Erkenntnisproblem in Hegels Philosophie, die Erkenntniskritik als Metaphysik /
264

(1912) [MARC] Author: Adolf Phalén
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264 A. Phalen,
beziehen, scheint also nur bedeuten zu können, dass sie in der
Einheit des Bewusstseins verbunden werden. Nun wurde ja der
Erkenntnisgegenstand als dem Subjekt entgegenstehend und es
bindend aufgefasst. Dieses Subjekt, dessen Willkür durch das^
Objekt gebunden wird, kann dann nur das individuelle sein. Das
Erkenntnisproblem, wie das Subjekt in der Erkenntnis mit etwas
von ihm Unabhängigem übereinstimmen kann, wird dann zu der
Frage, wie das individuelle Subjekt in der Erkenntnis mit einem
von ihm Unabhängigen übereinstimmen kann. Dieses Problem
kann dann natürlich auch nicht die Bedeutung besitzen, wie das
individuelle Subjekt etwas von ihm Unabhängiges auffassen kann.
Wird vorausgesetzt, dass das Auffassende in der Auffassung nicht
über sich selbst in dem Sinne hinausgehn kann, dass es etwas
von ihm Unabhängiges erfasst, so kann ja auch nicht das indivi-
duelle Subjekt etwas von ihm Unabhängiges erfassen. Die Frage
danach, wie es in der Erkenntnis mit etwas von ihm Unabhängi-
gem übereinstimmen kann, würde dann auch hier nur bedeuten,
dieselbe sein wie die, wie seine Erkenntnis von einer von ihm un-
abhängigen Regel, einer Regel, die von Kant als die eigene Ein-
heit des Bewusstseins aufgefasst wird, bestimmt sein kann. Diese
Frage wird indessen nie, und aus erklärlichen Gründen, beant-
wortet. Als in der Analytik die Frage beantwortet wurde, geschah
es dadurch, dass gezeigt wurde, dass die Einheit des Subjekts die
Einheit des Objekts ist, dort aber handelt es sich nun nicht um das
individuelle Subjekt, sondern um das Subjekt überhaupt. Es wird
demnach dort nur erklärt, wie das Subjekt überhaupt objektive
Erkenntnis besitzen kann, und zwar in der Weise, dass das Subjekt
überhaupt selbst das Objekt ist. Erklären, wie die Erkenntnis
Objektivität besitzen kann, hiess ja indessen nach dem Inhalt der
ursprünglichen Frage zeigen, wie das Subjekt mit etwas von ihm
Unabhängigem übereinstimmen kann. Zu zeigen, wie die Erkennt-
nis überhaupt Objektivität besitzen kann, bedeutet also zu zeigen,
wie das Erkenntnissubjekt überhaupt mit etwas von ihm Unab-
hängigem übereinstimmen kann.^ Aber auch dies zeigt nicht Kant,
denn das Objekt wird für ihn in der Antwort eins mit dem Sub-
jekt überhaupt. Diese Zweideutigkeit des Problems ist verständ-
lich. Sofern das individuelle Subjekt in der Erkenntnis mit dem
allgemeinen übereinstimmen soll, muss es in der Erkenntnis in
diesem aufgehn. Insofern es Bestimmungen besitzt, die sich bei
* So wird daher auch die Sache z. B. von Rigkert aufgefasst, s. oben.

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