- Project Runeberg -  Nordisk tidskrift för bok- och biblioteksväsen / Årgång XII. 1925 /
212

(1914-1935)
Table of Contents / Innehåll | << Previous | Next >>
  Project Runeberg | Catalog | Recent Changes | Donate | Comments? |   

Full resolution (TIFF) - On this page / på denna sida - Sidor ...

scanned image

<< prev. page << föreg. sida <<     >> nästa sida >> next page >>


Below is the raw OCR text from the above scanned image. Do you see an error? Proofread the page now!
Här nedan syns maskintolkade texten från faksimilbilden ovan. Ser du något fel? Korrekturläs sidan nu!

This page has never been proofread. / Denna sida har aldrig korrekturlästs.

212 PETER WAGNER

In welcher Gegend aber sind die Blätter geschrieben worden?
Bekanntlich ist es nicht immer leicht, ein Schriftstück dieser Art auch örtlich zu
bestimmen. Erlauben die Texte der Gesänge in dieser Hinsicht einen Schluss?
Es sind die in den sämtlichen mittelalterlichen Gesangbüchern üblichen, die
auf die römisch gregorianische Stationsordnung zurückgehen, auf welche auch
Rubriken wie Statio ad S. Mariam auf Blatt lr u. a. unmittelbar hinweisen.
Nur ein einziger Gesang ist von der allgemeinen Überlieferung abweichend,
derjenige, mit dem das erste Blatt beginnt: innocentes merueruntpro xpisto
pau, gaudeamus illorum in sollennüate. Nach dem, was darauf folgt, muss
es ein Graduale- oder Alleluj atext sein. Hat man aber die Wahl zwischen
diesen beiden Gesängen, so muss man sich für den Allelujavers entscheiden,
denn nur in ihnen weichen die mittelalterlichen Messgesangbücher vielfach
von einander ab,1 nicht in den Gradualien. Und gerade für die Messe des
Festes der Unschuldigen Kinder weisen sie eine ziemlich grosse Zahl von
Allelujaversen auf. Im Katalog der Messgesänge, den Walter Howard Frère
in der Einleitung zum Graduale Sarisburiense der englischen Plainsong and
Mediaeval Music Society veröffentlichte und der ein umfangreiches
handschriftliches und gedrucktes Material berücksichtigt, finden wir unter den
Alleluj aversen für das genannte Fest nur einen einzigen, der zum Text unseres
Blattes passt, es ist der Vers: Hodie sancti p. LXXIV, der dann durch die
Worte unseres Blattes innocentes meruerunt etc. vervollständigt wird;
offenbar schlössen die Worte Alleluja V. Hodie sancti das Verso des
vorhergehenden Blattes der Handschrift ab. Dieser Gesang findet sich aber (vgl.
ebenda p. LIV) nur in englischen Quellen, z. B. einem Missale des 13. Jahrh.
in Cambridge, Cod. Univ. Libr. KKii 6, der aus Hanley Castle, "Worcester ^
shire stammt.2 Von selbst kommen wir damit nach England, als der Heimat
unserer Blätter und des ganzen Messgesangbuches, dem sie angehörten.

Dem entspricht nun die Notenschrift unserer Blätter in jeder Hinsicht.
Wie bemerkt, ist eine deutsche oder deutsch-schweizerische Herkunft
auszuschalten, da unsere Neumen von den dort gebräuchlichen sich zu stark
unterscheiden. Auch die melodische Fassung der Singweisen ist die
ausgesprochen romanisch-englische, nicht die germanische. Unter den bisher

1 Vgl. darüber meine Einführung in die greg. Melodien, Bd. I3, S. 93 ff. und 364 ff.
Wie Codd. 339 von St. Gallen und 121 von Einsiedeln aus dem 10. Jahrh. beweisen, wurde
an diesem Tage das Alleluja zuerst ausgelassen.

2 Das Alleluja V. Hodie sancti Innocentes ist im Texte älteren liturgischen Stücken
nachgebildet vgl. die Antiphone: Hodie Maria virgo ccelos ascendit; gaudete quia cum
Christo regnat in aeternum (Assumptio b. Mariae v.) Die Singweise erinnert die des
Alleluja V. Corona aurea des vatikanischen Graduale.

<< prev. page << föreg. sida <<     >> nästa sida >> next page >>


Project Runeberg, Sat Dec 9 16:11:37 2023 (aronsson) (download) << Previous Next >>
https://runeberg.org/bokobibl/1925/0222.html

Valid HTML 4.0! All our files are DRM-free