- Project Runeberg -  Nordisk tidskrift för bok- och biblioteksväsen / Årgång III. 1916 /
122

(1914-1935)
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122 KONRAD HAEBLER

Der Text weicht denn auch manchmal nicht nur im "Wortlaut sondern
auch im Inhalt ab. Da Arndes bei weitem mehr Texte auf dem nur
unerheblich grösseren Umfange seines Druckes unterzubringen hatte, so ist es
nur natürlich, dass seine Glossen meistens etwas kürzer gehalten sind als
diejenigen des Magdeburger Druckes. Gelegentlich kommt aber natürlich
auch das umgekehrte Verhältnis vor. Dass ihm auch einmal eine
Textver-derbung unterlaufen konnte, zeigt z. B. die Epistel des 7. Sonntags nach
Trinitatis. Da schreibt nämlich Arndes »wat lones hebbe gy entfanghen van
den luden de gy nu iuw moten Schemen». Es muss aber richtig heissen:
»wat lones hebbe gy entfanghen van den sunden der ghy nu iw moten
Schemen». Ich habe noch ein paar Proben über das Text-Verhältnis
angestellt, die die ausgesprochene Meinung bestätigen. Zum 17. Sonntag nach
Trinitatis ist der grösste Teil der Glosse inhaltlich ganz derselbe in
Magdeburg wie bei Arndes, nur dass der Magdeburger Drucker die Zitate aus den
Kirchenvätern vielfach in deutscher und lateinischer Sprache gibt, während
sich Arndes stets auf den deutschen Wortlaut beschränkt. Am Ende der
Glosse lässt Arndes ein Zitat aus dem heiligen Bernhardus, das der
Magdeburger Text gegeben hatte, weg, führt aber statt dessen ein langes Exempel
von einem Klausner ein mit Zitaten aus Antonius und Augustinus, das
insgesamt 1 2/s Spalten ausfüllt. Geringer sind die Abweichungen in der Glosse
zum 18. Sonntag nach Trinitatis. Hier stimmen inhaltlich die beiden Drucke
fast durchgängig überein und bieten nur geringe Verschiedenheiten im "Wortlaut.

Weit interessanter als das Arndessche Plenarium ist der andere Lübecker
Druck vom Jahre 1488.1 Er rührt aus der Werkstätte her, die ihre
Erzeugnisse mit den beiden kleinen Wappen kenntlich zu machen pflegte, deren
eines 3 kleine Mohnköpfe, das andre eine Hausmarke enthält, die wie ein
Monogramm aus den Buchstaben T und F gestaltet ist. Durch die neueren
Forschungen von Brandes und Collijn ist ja etwas mehr Licht über diese
Werkstätte verbreitet worden, wenn es auch noch nicht gelungen ist, volle
Klarheit über dieselbe zu schaffen. Gerade dieses Plenarium spielt aber
dabei insofern eine wichtige Rolle, als seine Schlussverse als Akrostichon
den Namen Hans von Ghetelen ergeben. Wie insbesondere Brandes
nachgewiesen hat,2 ist dieser Hans van Ghetelen wohl weit mehr literarischer und
buchhändlerischer Herausgeber gewesen, als eigentlicher Drucker. Wir dürfen
deshalb das, was an dem Plenarium auf die Bearbeitung früherer Vorlagen

1 Berlin 1468. PellecheT, Cat. gén. des ine. de la France, 4606. Schreiber,
Manuel, V, No. 4982.

2 Hermann Brandes, Dat Narrenschyp von Hans van Ghetelen. Berlin 1914.

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