- Project Runeberg -  Abenteuer in Tibet /
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(1904) [MARC] Author: Sven Hedin - Tema: Exploration
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Full resolution (JPEG) - On this page / på denna sida - 26. In Gefangenschaft der Tibeter

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Sn Gefangenjhaft der Tibeter. 537
Al das Kreuzverhör wieder begann, wurde ich böje und erklärte
rund heraus, wenn jie das zudringliche Fragen nicht ließen, würde ich
fie Hinauswerfen und feine Seele mehr in unjer Zelt lajjen. Da
jchwiegen fie, verbeugten fi) artig und jagten mir ihr bejcheidenes
„lakso, lakso“. Der Lama erflärte, fie hätten großen Respekt vor
mir, und ich fam mir beinahe wie Karl XI. in der Türkei vor. Sie
verhinderten mich, zu gehen, wohin ich wollte, wünjchten aber jelbit,
mich möglichjt jchnell loszuwerden. Wir waren gleichzeitig Ihre
Säfte und ihre Gefangenen, ihre Freunde und ihre Feinde, und offen-
bar war von Lhaja Befehl ergangen, daß man uns mit der größten
Rücksicht behandeln jolle und ung fein Haar gefrümmt werden dürfe.
Nur der Lama war traurig, jeitdem wir erfahren hatten, daß Kamba
Bombo jelbjt zur Unterfuchung fommen werde. Der Lama Hatte ıhn
in Nafftichu gejehen und wußte, daß er es war, der alle nad) Lhasa
ziehenden mongolijchen Karawanen mit peinlicher Sorgfalt unterjuchen
ließ und der dafür verantwortlich" war, daß feine Europäer durch—
ihlüpften. Er erinnerte fi, daß einft ein mongolischer Lama um
irgendeines Berjehens willen das Recht verwirkt hatte, Lhasa zu bes
juchen, und daß dieser, um für jeine Sünde zu büßen, den ganzen
Weg von Urga nach. der heiligen Stadt auf den Knien gefrochen war.
Dei jedem Schritt hatte fich der Lama mit den Händen vornüber
auf die Erde geworfen; er Hatte zu diefer Promenade 6 Jahre ge—
braucht und war troßdem nicht in Lhaja eingelafjen worden. Unfer
Lama fürchtete daher, daß auch) ihn ein entjegliches Schidjal treffen
werde. „Komme ich auch mit dem Leben davon“, jagte er, „Io ist
meine Laufbahn doc zu Ende, und ich darf Lhaja nie wieder:
sehen.“
Mittlerweile wurden wir es überdrüssig, hier faulenzend herum—
zuliegen, zu schlafen, zu kochen, zu essen und dem Tun und Treiben
der Tibeter zuzuschauen. Gleichzeitig aber war es schön, daß wir
ausruhen fonnten und nicht in diesem ewigen Regen, der alles kalt
und grau, naß, rauh und dunfel machte, zu reiten brauchten; nur
quälte es mich, daß ich nicht mein freier Herr, jondern der Willkür
Hebin, Tibet.
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