- Project Runeberg -  Sibirien ein Zukunftsland /
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(1914) [MARC] Author: Fridtjof Nansen
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Full resolution (JPEG) - On this page / på denna sida - I. Von Norwegen ins Karische Meer

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Sogar ein Zollbeamter mit zwei Zollsoldaten hatte den
weiten Weg von Irkutsk zur Jenisseimündung gemacht, um die
Waren der „Tulla“ zu verzollen — eine Reise von 2900 Kilometern,
also etwa wie von Berlin nach Jerusalem! Und obendrein
war noch, wie nicht anders zu erwarten, eine Anzahl Polizisten und
Gendarmen erschienen mit dem Polizeimeister in eigener Person.

Leute und Leichterschiffe hatten ruhig gewartet, bis weit in
den September hinein: dann mußten sie wieder den Jenissei hinauf,
um nach Krasnojarsk zurückzugelangen, ehe der Fluß zufror.

In diesem Jahr, 1913, sollte ein ernsterer Versuch gemacht
werden. Der für uns gemietete Dampfer „Correct“ lag in
Tromsö und erwartete uns; Lied wollte diesmal mit dem Schiff
von Norwegen aus mitfahren. Die Fracht des Schiffes bestand
hauptsächlich aus Zement aus Stettin, der zum Bau der
Sibirischen Eisenbahn dienen sollte.

Die große Frage war, werden wir hingelangen oder nicht?
Mißlang der Versuch auch in diesem Jahr, so glaubte die Sibirische
Gesellschaft, den Gedanken an eine Fortsetzung der Fahrten aufgeben
zu müssen. Glückte er aber, so konnte er vielleicht den Anfang
einer neuen ständigen Schiffahrt zur Jenisseimündung bilden!
Darum knüpften sich an die diesjährige Reise recht bedeutende
Interessen.

In Sibirien ist die Entwicklung dieser Seeverbindung schon
lange als eine Lebensfrage angesehen worden. Sibirien hat ja
beinahe unbegrenzte Zukunftsmöglichkeiten, aber deren Entwicklung
stößt auf Schwierigkeiten, die hauptsächlich in den großen
Entfernungen liegen. Die Eisenbahnstrecke von Mittelsibirien
westwärts nach der Ostsee und ostwärts nach dem Stillen Meer ist so
lang, daß die Fracht zu teuer wird, um die wichtigsten Erzeugnisse
des Landes, wie Getreide, Holz usw., mit Vorteil versenden
zu können; denn die Fracht vom Erzeugungsort bis an den
Verkaufsort kann leicht den Wert der Ware übersteigen.

Aber unermeßliche Strecken des Landes, von Minussinsk und
der nördlichen Mongolei an und ostwärts bis zum Baikalsee besitzen
im Jenissei und seinen Nebenflüssen die vorzüglichsten Wasserwege,
die sich mit verhältnismäßig geringen Kosten nordwärts bis an die
Jenisseimündung benutzen lassen. Es sind anbaufähige, fruchtbare
Landstrecken, viel größer als Deutschland und Frankreich zusammen.

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