- Project Runeberg -  Axel Hägerström : eine Studie zur schwedischen Philosophie der Gegenwart /
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(1939) [MARC] [MARC] Author: Ernst Cassirer - Tema: Philosophy
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Full resolution (JPEG) - On this page / på denna sida - 5. Zur »Logik der Geisteswissenschaften»

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FÜNFTES KAPITEL.
Zur »Logik der Geisteswissenschaften».
Im Umkreis der theoretischen Erkenntnis hat Hägerström die Methode
einer »transzendentalen» Begründung, die weder metaphysisch sein
will, noch rein empirisch sein kann, durchaus anerkannt. Hier leidet
es für ihn keinerlei Zweifel, dass jede Wirklichkeitserkenntnis sich auf
allgemeine, rationale Prinzipien stützen muss, und dass die Aufgabe der
philosophischen Kritik darin besteht, diese Prinzipien in ihrem Bestand
aufzuweisen und in ihrer objektiven Gültigkeit zu begründen. Die
Rationalität des Wirklichen ist kein Ergebnis, zu dem Hägerström in
seiner Erkenntnistheorie gelangt; sie ist vielmehr das Axiom, das er an
ihre Spitze stellt. Er weiss, dass ein solches »Axiom» keines empiri-
schen Beweises fähig ist; aber er begegnet dem mit der Frage, was
den überhaupt ein »empirischer Beweis», selbst im Kreis der Einzel-
wissenschaften, besagt und bedeutet. Und er erklärt, dass auch in
diesem Kreise die blosse »Induktion», in dem Sinne, in welchem empi-
ristische Logiker, wie John Stuart Mill sie verstanden haben, keinerlei
Kraft der Begründung besitzt. Die inductio per enumerationem sim-
plicem bleibt in jedem Falle unzulänglich, und aus ihr allein kann nie-
mals ein Urteil entspringen, dem wir objektive Bedeutung zusprechen
könnten. Ein Besonderes, das lediglich faktische, aber keinerlei theo-
retische Geltung für sich in Anspruch nähme, kann daher nach Häger-
ström niemals den Grund für ein Urteil bilden, das sich auf die Reali-
tät bezieht.1) Der Versuch Humes, die empirische Erkenntnis aus
»Impressionen» und »Assoziationen» aufzubauen, fällt damit für Hä-
gerström in sich selbst zusammen. Aber all dies gilt nach ihm nicht
länger, sobald wir uns den praktischen Problemen zuwenden. Die Hu-
mesche Lehre vom »belief)> wird innerhalb dieses Gebiets ausdrück-
lich gutgeheissen und wiederhergestellt: eine Werterkenntnis, die mehr
sein will als ein Gefüge von Wertgefühlen und von Assoziationen, die
sich an sie anknüpfen, ist eine blosse Chimäre. Damit fällt für Hä-
x) Vgl. hrz, b.es. Botanist, och filos., S. 4 ff.

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