- Project Runeberg -  Axel Hägerström : eine Studie zur schwedischen Philosophie der Gegenwart /
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(1939) [MARC] [MARC] Author: Ernst Cassirer - Tema: Philosophy
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Full resolution (JPEG) - On this page / på denna sida - 2. Die Kritik des Subjektivismus

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AXEL HÄGERSTRÖM Öl
Dingbegriffen vollziehen. Dass die allgemeine Birke »besteht», das
kann nur bedeuten, dass das, was durch sie ausgesagt werden soll,
kein blosser Name, dass es nicht einfach ein »flatus vocis» ist, sondern
dass diese Aussage sich auf bestimmte Verhältnisse des Realen bezieht.
Im Begriff der »allgemeinen Birke» sprechen wir lediglich das Faktum
aus, dass es Urteile gibt, die sich nicht nur auf diese oder jene, hier und
jetzt gegebene Birke beziehen, sondern den Anspruch erheben,
von »allen » Birken zu gelten. Diese logische »Teilhabe », diese [jIOeÇiç
des Besonderen am Allgemeinen, können wir als solche festhalten,
ohne sie in irgend einer Weise in eine ontologische Behauptung, in die
Setzung zweier Grundformen der »Realität» zu verwandeln.
Ich muss indes betonen, dass die hier geäusserten Bedenken sich weit
mehr auf gewisse Züge der Logik Hägerströms, als auf den Aufbau
seiner Erkenntniskritik beziehen. Denn dieser Aufbau stützt sich nicht
nur auf eine Begriffsanalyse, sondern er weist auch dem Urteil die ihm
gebührende Stelle zu; ja er scheint in ihm das eigentliche Prinzip der
»Objektivierung» zu sehen. Hägerström geht davon aus, »dass in je-
dem Urteil die Realität von irgend etwas vorausgesetzt wird. » »Wenn
ich finde, dass ’das Pferd läuft’, so meine ich natürlich, dass das Raufen
selbst als ein Zustand des Pferdes wirklich vorhanden ist, also nicht nur
eine Phantasie in mir ist. ’Die Winkelsumme eines Dreiecks ist 1800’
bedeutet, dass die Winkelsumme von 1800 etwas Reales und nicht nur
eine Auffassung ist. Es i s t so». Diesem »Ist» des Urteils wird man,
wie Hägerström hervorhebt, nicht gerecht, wenn man es lediglich als
eine »Verbindung von Vorstellungen» definiert: denn dann verschwindet
eben die wesentliche Ueistung, die in seiner gegenständliche Bedeutung
besteht. »Man hat gesagt, das Urteil sei eine apperzeptive Verbindung
von Vorstellungen. Eine derartige Verbindung ist aber keineswegs
ein Bewusstsein von irgend etwas . .. Die ’Verbindung’ von Vorstellungen
kann nur eine Ursache zur Entstehung des Urteils sein, nicht aber das
Urteil selbst. »*) Wir müssen also auch hier die Frage nach der psycholo-
gischen Entstehung von der nach der erkenntniskritischen Bedeutung
aufs schärfste sondern. Dass gerade Kant es war, der, im Gebiet der
Urteilslehre, diese Sonderung zuerst vollzogen, und der auf ihr seine ganze
Rehre vom »Gegenstand der Erkenntnis» aufgebaut hat, kann nicht
bezweifelt werden. Auch in dieser Hinsicht müssen wir ihn also von
dem Vorwurf des »Subjektivismus», den Hägerström gegen ihn richtet,
*) Selbstdarst., S. 7. f.

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Project Runeberg, Sat Dec 9 18:24:11 2023 (aronsson) (download) << Previous Next >>
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