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universelle Giltigkeit. In späterer Zeit bietet Deutschland nach
dem dreißigjährigen Kriege das Bild eines Landes mit
Volksmangel und zwar nicht etwa für ein oder zwei Generationen,
sondern für ein Jahrhundert oder mehr dar. In der Regel ist auch
in älteren Zeiten das Übel des Volksmangels sowohl in einzelnen
Ländern, wie noch mehr in einzelnen Städten, nach der Pest
vorgekommen, wie die Annalen in hinreichendem Maße
vermelden. Und auch in der Gegenwart kann man gewissermaßen
in Frankreich und noch mehr in Australien von einem
Volksmangel sprechen, obschon dieser täglich durch einen niemals
versiegenden Strom von Einwanderern, die den leeren Raum
ausfüllen, gedeckt wird. Der Volksmangel ist somit ein Zustand,
mit dem man ebenso, und was die ältere Zeit betrifft, vielleicht
noch mehr zu rechnet hat wie mit der Übervölkerung, denn
jener war damals wahrscheinlich gewöhnlicher als dieser.
I nbezug auf seine Wirkungen verhält sich der Volksmangel
teils der Übervölkerung ganz entgegengesetzt, teils ungefähr in
derselben Weise. Das erstcre ist bei einem ganzen Volk und
der Kultur, die es besitzt, der Fall. Die Abnahme der Volkszahl
drückt diese hernieder und endet gewöhnlich, wenn sie permanent
ist, mit dem Untergang das Volkes, während ein übergroßes
Anwachsen desselben eine Spannung aller Kräfte mit darauf folgender
schneller Kulturentwickelung’ und gesteigerter politischer Macht
veranlaßt. Somit ganz entgegengesetzte Wirkungen. Für die
einzelnen Individuen wiederum oder die Menge derselben sind
beide Zustände unglücklich. Volksmangel verursacht nämlich,
wenn er weil geht, ebenso gut Armut und N’ot, wie
Übervölkerung. Obschon ihrem Wesen nach ganz verschieden, wirken
diese Zustände gleichartig auf den Einzelnen, ganz so wie grolle
Kälte und große Hitze dieselbe brennende Empfindung
hervorrufen.
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